Mit einer Ausstellung über die Verfolgung jüdischer Ärztinnen und Ärzte durch das NS-Regime erinnert das brandenburgische Gesundheitsministerium an die Verbrechen und das Schicksal der Opfer. Anhand 20 exemplarischer Porträts würden Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Frauen und Männer zum Thema gemacht, teilte das Ministerium mit. Die Ausstellung, die bereits an 49 weiteren Orten in Deutschland zu sehen war, wurde am Mittwoch eröffnet und wird bis zum 8. November gezeigt.
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) betonte, die Dokumentation zeige, „wozu Menschen fähig sind und wie tief die Verstrickungen der deutschen Ärzteschaft in Nazideutschland reichten“. Diese systematischen Verstrickungen von Gesundheit und Justiz in die Verbrechen des NS-Regimes müssten weiter wissenschaftlich aufgearbeitet werden.
Brandenburgs Antisemitismusbeauftragter Andreas Büttner erklärte, die Ausstellung sei „eine Hommage an die wissenschaftlichen Leistungen jüdischer Ärztinnen und Ärzte“ und zugleich ein Mahnmal. Sie erinnere eindringlich daran, wohin Vorurteile, Hass und Ausgrenzung führen können.
1933 gab es den Angaben zufolge rund 8.000 jüdische Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Bis 1938 seien viele von ihnen ins Exil getrieben worden oder hätten aus Verzweiflung ihrem Leben selbst ein Ende gesetzt. Für die verbliebenen 3.152 Medizinerinnen und Mediziner habe der Entzug der Approbation zum 30. September 1938 die endgültige Zerstörung der beruflichen Existenz bedeutet. Zum 31. Januar 1939 wurde das Verbot auf weitere medizinische Berufe ausgeweitet