Hamburg. Eine neue deutsch-weißrussische Wanderausstellung über das Vernichtungslager Malyj Trostenez erinnert an die NS-Verbrechen in Weißrussland. "Vernichtungsort Malyj Trostenez" wird in der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen gezeigt und informiert erstmals umfassend über das weitgehend unbekannte Holocaust-Lager nahe der Hauptstadt Minsk. In Weißrussland sei im 2. Weltkrieg jeder dritte Einwohner umgekommen, sagte der weißrussische Vize-Außenminister Walentin Rybakow bei der Eröffnung. Trostenez solle künftig "Teil der europäischen Erinnerungslandschaft" sein.
In Trostenez wurden während des Zweiten Weltkrieges unter deutscher Besatzung Zehntausende Menschen erschossen oder in mobilen Gaswagen erstickt. Die Schätzungen schwanken zwischen 50.000 und 200.000. Dabei handelte es sich vor allem um Juden, sowjetische Kriegsgefangene sowie Sinti und Roma. Es war das größte NS-Vernichtungslager in der ehemaligen Sowjetunion. Die Ausstellung ist ein Pilotprojekt, an dem erstmals deutsche, weißrussische, österreichische und tschechische Historiker beteiligt waren. Sie erzählt mit Fotos, Videos und Dokumenten beispielhaft die Lebensgeschichten von Opfern des Lagers.
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Ausstellung erinnert an NS-Vernichtungslager bei Minsk
Bis zu 200.000 Menschen starben im Lager „Malyj Trostenez“ bei Minsk. Eine Ausstellung in St. Katharinen zeigt den Ort des NS-Verbrechens.

Zäune im Lager „Malyj Trostenez“ bei MinskMuseum des Großen Vaterländischen Krieges