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Ausstellung “Dein Paket ist da!” zu 150 Jahren Versandhandel

Eine Ausstellung im Hamburger Museum der Arbeit widmet sich seit Mittwoch dem seit rund 150 Jahren bestehenden Versandhandel. Die bis zum 28. April 2025 laufende Schau „Dein Paket ist da! Shoppen auf Bestellung“ zeige die Prozesse hinter den Kulissen des Versandhandels auf und thematisiere Fragen zu den ökologischen Auswirkungen des massenhaften Paketversands und zu den Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren sowie bei Zustellerinnen und Zustellern, wie die Stiftung Historische Museen Hamburg (SHMH) mitteilte.

Bereits im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert hätten sich erste Unternehmen mit dem Versandgeschäft von Waren etablieren können, informierte die Stiftung. Nach dem Zweiten Weltkrieg habe die Branche erneut zu blühen begonnen: Am 17. August 1949 gründete Werner Otto in Hamburg den nach ihm benannten Versandhandel, dessen erster, 14-seitiger Katalog im September 1950 in einer Auflage von 300 Exemplaren gedruckt wurde. Hinzu gekommen seien Mitbewerber wie Neckermann und Quelle, aber auch diverse kleinere Versandhäuser.

Heute habe der Versandhandel vor allem aufgrund der Digitalisierung eine ganz neue Dimension erreicht: Im Jahr 2022 betrug der Umsatz laut SHMH allein in Deutschland 75,4 Milliarden Euro. Unternehmen wie die Otto Group, Zalando, Ikea und vor allem der deutsche Ableger von Amazon gehörten aktuell zu den führenden Akteuren im Versandhandel.

„Zu den heutigen Aufgaben historischer Museen gehört auch die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen“, sagte Hans-Jörg Czech, Vorstand der SHMH, laut Mitteilung. „Hierzu zählt der Fakt, dass allein im Jahr 2023 jede Person in Deutschland durchschnittlich 50 Pakete mit Bestellungen erhalten hat, von denen ein Viertel wieder retour geschickt wurde.“

Kultursenator Carsten Brosda (SPD) erinnerte: „Als eine der bedeutendsten Hafen- und Handelsstädte Europas und Standort des größten Versandhändlers Deutschlands hat Hamburg eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Branche gespielt.“ Die Ausstellung zeige „einerseits die Erfolgsgeschichte der Demokratisierung des Konsums, andererseits die Schattenseiten wie Belastung der Umwelt, Auswirkungen auf unsere Innenstädte und schwierige Arbeitsbedingungen“.

Die Ausstellung werde von Angeboten zur Bildung und Vermittlung, wechselnden Veranstaltungen und einem Magazin begleitet, hieß es. Das Magazin sei über den Museumladen erhältlich. Der Versandhändler Otto, der in diesem Jahr 75-jähriges Jubiläum feiert, unterstütze die Ausstellung.