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Ausgewilderter Bartgeier stürzt ab, bleibt aber unverletzt

Unter Schock, aber unverletzt: Ein junger Bartgeier, der Ende Mai in den bayerischen Alpen ausgewildert worden war, ist nach einem Sturz gerettet worden. Wiggerl sei rückwärts über eine Felskante 30 Meter in die Tiefe gestürzt, teilte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern am Donnerstag mit. Der nur wenige Monate alte Geier kann noch nicht fliegen. Da die Felsnische, wo Wiggerl und ein zweiter Bartgeier namens Vinzenz ausgesetzt wurden, dauerhaft per Video überwacht wird, konnte ein Kletterteam den Geier schnell retten.

Grund für den Absturz war eine kleine Auseinandersetzung mit Vinzenz. „Auch bei anderen Auswilderungsprojekten im Alpenraum und bei natürlichen Bruten ist es schon vorgekommen, dass junge Bartgeier mal aus dem Horst fallen“, sagte der Projektleiter des Nationalparks Berchtesgaden, Ulrich Brendel. Deshalb sei man auf ein solches Ereignis vorbereitet gewesen. Wiggerl habe sich bei dem Sturz nicht verletzt, sei aber sichtlich geschockt gewesen. Inzwischen ist er wieder zurück in seiner Felsnische.

Wiggerl und Vinzenz waren Ende Mai in 1.300 Metern Höhe im Klausbachtal ausgesetzt worden. Ihr erster Flug wird für Ende Juni erwartet. Wie die zwei jungen Bartgeier aufwachsen, kann live im Internet verfolgt werden.

Seit 2021 sind insgesamt acht Bartgeier im Nationalpark Berchtesgaden ausgewildert worden: fünf Weibchen und drei Männchen. Ein Bartgeier wurde 2022 vermutlich durch Steinschlag getötet. Das Projekt ist auf mindestens zehn Jahre angelegt. Ziel ist es, die seltene Vogelart, die vor 140 Jahren in den bayerischen Alpen ausgerottet worden war, dort wieder anzusiedeln.

Im nicht-deutschen Alpenraum leben rund 300 Bartgeier. Sie zählen mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt.