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Auschwitz-Überlebende warnen vor neuem Rassismus

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die überlebenden Häftlinge des NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Bei der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung warnen Überlebende vor neuem Rassismus.

Zur Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz (Oswiecim) haben Überlebende des Vernichtungslagers vor neuen Bedrohungen gewarnt. “Wir waren Opfer, wir haben die Verpflichtung zu warnen”, sagte die in Amerika als Therapeutin und Autorin lebende Tova Friedman, die als Kind in Auschwitz war. Es gebe einen “grassierenden Antisemitismus”, der sich unter den Nationen ausbreite, so Friedman. Auch der polnisch-jüdische Arzt Leon Weintraub warnte vor neuen Formen des Rassismus und appellierte an die jungen Menschen, tolerant und wachsam zu sein. Man dürfe die Fehler der 1930er Jahre nicht wiederholen.

Im Zentrum der Veranstaltung, zu der viele Staatsoberhäupter mit ihren Delegationen und Vertreter verschiedener Organisationen gereist sind, stehen traditionell die Überlebenden des ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers. Die Zahl der Überlebenden, die noch an der Gedenkveranstaltung teilnehmen können, nimmt aus Alters- und Gesundheitsgründen von Jahr zu Jahr weiter ab.

Aus Deutschland sind unter anderen Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzler Olaf Scholz (SPD) angereist. Die Rote Armee hatte das NS-Lager in dem von Deutschland besetzten Polen am 27. Januar 1945 befreit. Weltweit wird an diesem Tag der Opfer des Holocausts gedacht.

Die Zahl der in Auschwitz und im dazugehörigen Vernichtungslager Birkenau ermordeten Menschen wird auf etwa 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen geschätzt. Die große Mehrheit der dorthin Deportierten waren Jüdinnen und Juden. Das Lager nahe der polnischen Kleinstadt Oswiecim in der Nähe von Krakau war das größte Konzentrationslager der Nazis.