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Aufruf zum Schutz von humanitären Helfern

Entwicklungsorganisationen und die Vereinten Nationen haben zum Schutz von humanitären Helfern aufgerufen. Niemals zuvor seit Beginn der Erfassung seien so viele Beschäftigte von Hilfsorganisationen bei der Ausübung ihres Berufes getötet worden wie im vergangenen Jahr, erklärten die Vereinten Nationen zum Welttag der humanitären Hilfe am 19. August. Laut dem UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) kamen 280 Helferinnen und Helfer in 33 Ländern ums Leben.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nannte es beschämend, dass gerade humanitäre Helfer, die unter einem besonderen Schutz des Völkerrechts stehen, oft selbst ins Kreuzfeuer von Konfliktparteien geraten. Weltweit seien rund 363 Millionen Frauen, Männer, Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen, jeder 22. Mensch auf der Welt. „Für so viele von ihnen sind humanitäre Helferinnen und Helfern oft die letzte Hoffnung“, sagte Baerbock. Sie gingen an die entlegensten und gefährlichsten Orte, um das Leben anderer zu retten, und nähmen dabei ungeheure Risiken auf sich.

Die Diakonie Katastrophenhilfe verwies darauf, dass vor allem der Krieg im Gaza-Streifen zu einem sprunghaften Anstieg der Opferzahlen geführt habe. Den Preis für die Gewalt gegen Helferinnen und Helfer zahlten auch die Menschen in Not, sagte der Leiter der Organisation, Martin Keßler. „Wenn das Hilfe leisten zunehmend zur Gefahr wird, bleibt sie im schlimmsten Fall aus.“

Auch die Datenbank zur Sicherheit von Hilfspersonal (Aid Worker Security Database) hat für 2023 insgesamt 280 getötete Helferinnen und Helfer registriert. 272 stammten demnach aus dem Land, in dem sie gearbeitet haben, 8 waren Ausländerinnen und Ausländer. In diesem Jahr seien bereits 187 Helferinnen und Helfer im Einsatz gestorben, 174 lokale und 13 internationale. Die Angaben gehen bis 1997 zurück.

In den Palästinensischen Gebieten wurden 2023 laut der Datenbank 163 Helferinnen und Helfer getötet, im laufenden Jahr 121. Die meisten von ihnen sind laut den Vereinten Nationen bei israelischen Luftangriffen gestorben und standen im Dienst des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA).

Die Hilfsorganisation Care forderte ein Ende der Gewalt gegen Nothelfer, konsequente Strafmaßnahmen gegen die Verantwortlichen und mehr Unterstützung für lokale und von Frauen geführte Organisationen. Diakonie-Leiter Keßler verwies darauf, dass die erhobenen Zahlen von den Organisationen gemeldet seien und nur einen Ausschnitt darstellten: „Wir müssen leider von einer hohen Dunkelziffer ausgehen.“