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Auferstehungsfreude weitersagen

Feiern und danach wieder zum „business as usual“ übergehen? Kaum möglich, wenn man begreift, wie die Auferstehungsbotschaft unser Leben verändern möchte

Man wünscht sich „Frohe Ostern!“, man feiert ein paar arbeitsfreie Tage mit Osterhasen und bunten Eiern. Frühlingsgefühle stellen sich ein. Diese harmlose Vorstellung haben die meisten Zeitgenossen, Christen eingeschlossen. Die trübe Karfreitagsstimmung weicht einer gemütlichen, fröhlichen Idylle.
Dabei ist der Anlass des Osterfestes alles andere als idyllisch. Er erinnert uns an die dramatischste Zeit des Kirchenjahres, den grausamen Kreuzestod Jesu. Die Auferweckung des Gekreuzigten war zunächst eine ungeheuerliche Zumutung für die ersten Zeugen, auf die sie mit Schrecken und Entsetzen reagierten (vgl. Mk 16,8).
Die Freude über das unfassbare Geschehen der Auferstehung entfaltet sich erst in den verschiedenen Begegnungen mit Jesus, der sich überraschend überall als der Lebendige zu erkennen gibt und sie persönlich anspricht. Diese Erfahrungen mit dem Auferstandenen sind für die Frauen und Männer so überwältigend und überzeugend, dass ihre Niedergeschlagenheit und Traurigkeit verwandelt wird in eine freudige Gewissheit. So werden sie zu Ergriffenen, die ihre Erlebnisse mit Jesus nun in Wort und Tat bezeugen. Die Jünger und Jüngerinnen waren von einer ansteckenden Freude erfüllt, die sie unbedingt unter allen Umständen weitergeben wollten: Jesus, der am Kreuz starb, ist auferweckt worden und will auch uns begegnen!
Das Zeugnis aus den Evangelien fragt uns heute mehr denn je nach unserer Osterfreude. Wo und wie finden wir diese Freude? Der Engel am Grab gibt den verängstigten Frauen und Jüngern einen wichtigen Hinweis: „Er geht vor euch hin nach Galiläa.“ (Mt 28,7).
Solche Freude legt das Fundament für eine Christusfreundschaft, die nicht nur trägt und beflügelt, sondern auch ausstrahlt. Man kann sie nicht für sich behalten – sie muss weitergesagt werden durch Wort und Tat. Denn der Glaube an den Auferstandenen mobilisiert und setzt Energien frei zum Aufbruch in seinem Namen. Ein anspruchsvolles Unterfangen, aber begleitet und motiviert durch die schöpferischen Impulse des Geistes, den jeder Getaufte als Beistand empfangen hat.
Hier bewahrheitet sich der Refrain eines Liedes aus den 1970er Jahren: „Die Sache Jesu braucht Begeisterte. Sein Geist sucht sie, auch unter uns. Er macht uns frei, damit wir einander befrei'n.“ Die Strophen des Liedes ermutigen zum Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit, Arme und Benachteiligte, Fremde und Flüchtlinge. Wer sich vom Glauben mitreißen lässt in die Tiefe des Geheimnisses des gekreuzigten und auferstandenen Jesus, wird in die Welt geschickt, um dort, wo er lebt und arbeitet, das Evangelium zu verkünden. Die Beziehung zu Christus erweist sich in tatkräftigem Handeln. KNA