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Aufbruch in Schwedt

Bischof Christian Stäblein besuchte die Kirchengemeinde Schwedt und die PCK-Raffinerie

Von Amet Bick

Die Raffinerie PCK in Schwedt soll ab 1. Januar 2023 ohne russisches Öl arbeiten. Die Ersatzversorgung ist aber noch nicht vollständig gesichert. Das ver­ursacht in der brandenburgischen Stadt Unruhe. Wie wird es weitergehen? Bischof Christian Stäblein besuchte die Kirchen­gemeinde Schwedt, um mit den Menschen darüber ins Gespräch zu ­kommen. Und ist überrascht, nachdem er den 14 Menschen, die zu der Runde aus Gemeinde und ihrem ­Umfeld gekommen sind, anderthalb Stunden zugehört hat.

„Ich bin beeindruckt von Ihrer Bereitschaft zu Transformation und Veränderung“, sagte er. Denn neben Sorgen und Ungewissheiten war auch viel von Mut und Aufbruch zu hören. Veränderungen gibt es immer im Leben, so ein Gemeindeglied, daran muss man sich gewöhnen. Und uns in Deutschland gehe es ja immer noch gut in dieser Krisenzeit.

Ungewisse Zukunft

Es wurde leidenschaftlich diskutiert über die Energiewende, die man schon vor Jahren hätte beginnen ­müssen. Über fehlende Planungs­sicherheit. Und eine junge Frau ­erzählte, wie junge Menschen jetzt oft wieder darüber nachdenken, die ­Region zu verlassen, weil es keine­ ­sicheren Jobs gibt oder aber das Lohnniveau zu niedrig sei. Die Erfahrung, dass junge Erwachsene abwandern, gab es in Schwedt bereits gleich nach der Friedlichen Revolution, als die ­Bevölkerung von 50000 auf 30000 Bürger und Bürgerinnen sank.

Zuvor hatte Frank Stargardt, Abschnittsleiter im PCK und Mitglied im Gemeindekirchenrat, Bischof Stäblein das Werksgelände gezeigt. Für Frank Stargardt ist es keine Frage, dass der Wandel hin zu Grüner Energie nötig ist. Er sagt aber auch, dass dafür Zeit notwendig ist. Beeindruckt zeigte sich Stäblein von den vielen Ideen zur Trans­formation, die das PCK und ­andere Unternehmen in der Uckermark hier umsetzen wollen. So soll ein Zukunfts-Camp errichtete werden, an dem Menschen Berufe im Grünen Energiesektor erlernen können. 

„Mein Bild, als ich nach Schwedt kam, war ganz anders“, gab Bischof Stäblein am Ende seines Besuches zu. „Nämlich, dass die Stimmung hier schlecht ist.“ Dieses Bild wurde durch die Begegnungen mit den ­engagierten Menschen vor Ort revidiert. Die Uckermark ist lebendig und es gibt viel Elan und Aufbruchsgeist, um den Strukturwandel vor­zunehmen. „Kirche kann ein Forum sein, wo über diesen Wandel leidenschaftlich diskutiert wird, miteinander und nicht gegen­einander“, wünscht sich Stäblein.

Amet Bick ist Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit der EKBO.