„Mann! Wenn du diese begeisterten jungen Leute erlebst, dann weißt du, warum du Jugendarbeit machst.“ Klaus‘ Gesicht strahlte vor Freude auf dem Abschlusskonzert der Worshipakademie letztes Jahr in seinem Kirchenkreis. Und Jan berichtete: „Vor sechs Jahren ist diese Band auf der WSA gestartet. Jetzt sind sie wieder dabei – einfach super gut ihre Vorstellung.“ Auch der junge Musiker Maik ist begeistert von dem Format: „Ich würde sagen, so‘n Wochenende ist wie‘n Arschtritt für die Band – da kommt man voran. Also an einem Wochenende, an nur drei Tagen so‘n Sprung, den schafft man bei normalen Proben eben nicht.“
Daniel, langjähriger Coach der Worshipakademie – das bedeutet das Kürzel WSA –, beschreibt das Bandcoaching so: „Jedes Jahr ist die WSA immer wieder neu – auch für uns Dozenten. Da beginnt ein Weg – erst ein vorsichtiges Herantasten, Kennenlernen. Dann sind alle gepackt, voller Begeisterung und es wird total leidenschaftlich. Und am Ende sind alle erstaunt über die tollen Ergebnisse.“
Vor zehn Jahren beschloss die Jugendkammer, das Bandcoaching der Jugendkirche Soest als Worshipakademie möglichst für allen jugendlichen Musiker in Westfalen zu öffnen. Sie hatte sich gefragt: Wie können Glaube und Leben neu zusammenkommen – heute? Sie wusste: Wissen allein sättigt die Seele nicht. Jugendliche sehnen sich nach Erfahrungen. Mit Erfahrungen, die die Seele berühren. Damit fängt der Glaube an. Hier ist es die Kraft der Musik, des Klangs. Worship ist die Wiederentdeckung des Lobpreises Gottes, wie er in der alten Kirche und in den Psalmen bezeugt wird, in modernen Gestalten.
Gott loben macht frei von den Mächten der Zeit, wie damals in der Reformation. Luther hat dem Volk aufs Maul geschaut, aber nicht nach dem Maul geredet. So sind viele seiner Lieder ursprünglich Volkslieder gewesen. Die Worshipakademie hat dies Lutherprinzip aufgenommen: Zuhören und bestmögliche Performance erarbeiten zu Gottes Lob und unserer Freude. Auch die Reformation im 16. Jahrhundert begann als vielstimmige Singbewegung.
Jannik, ebenfalls Dozent der WSA berichtete: „Wir alle sagen, die WSA, sei noch viel besser seit 2017 die Afrikaner dabei sind. Wir organisieren eher. Ihre Natur ist es, die Seele klingen lassen. Da fängst du an zu tanzen.“ Mit den Afrikanern meint er die Gospelband „Living Worshippers“ aus Dortmund. Sie engagieren sich auch in der Internationalen Gemeinde Lydia. „Wie habe ich mich gefreut, als ich entdeckte, dass die Worshipper Gastfreunde sind für die Menschen in Not aus aller Welt, die seit 2015 bei uns Rettung suchen. Gottes Lobpreis lässt uns singen und rufen: Komm, Heiliger Geist, mit Deiner Kraft, die uns verbindet und Leben schafft. Nur über alle Grenzen zusammen werden wir in unserer Zeit das Leben erneuern.“
Auch die Vereinte Evangelische Mission (VEM) und die Popakademie loben die WSA: „Sie passt als Bildungsformat regional, national und international genau zu den Herausforderungen, vor denen wir stehen“, beschreibt Referent der VEM Jörg Spitzer ihre Bedeutung.
Oftmals war die Kirche schwach und sterbend wie heutzutage. Auferstanden ist sie in der Geschichte immer dann, wenn Beten und Tun des Gerechten eine neue Gestalt gewonnen hatte – so wie in der Reformation. Die Mitarbeitenden haben in zehn Jahren Worshipakademie neu erfahren, dass die Wiederentdeckung des Gotteslobs untrennbar verbunden ist mit der Bitte „Dein Reich komme“ und der Suche der Jünger heute nach ihren Aufgaben für das Kommen von Gottes Reich.
Dankbar lesen wir die neue empirica Jugend-Studie „Generation Lobpreis und die Zukunft der Kirche“. Sie bestätigt unsere Erfahrungen und gibt Orientierungen für die Weiterarbeit.
• Information zu den aktuellen Projekten, zum Konzept und zur Geschichte unter www.worship-akademie.de.
Der Autor ist Referent für Glaube und Leben im Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen.