Nachdem die Antidiskriminierungsstelle des Bundes Mitte Oktober die Internetplattform X, ehemals Twitter, verlassen hat, will nun auch die Bundesstiftung Gleichstellung ihren Account zum Monatsende schließen. Sie reagierten damit auf den starken Anstieg an digitaler Gewalt und Falschmeldungen, betonten die Direktoriumsmitglieder der Bundesstiftung, Lisi Maier und Arn Sauer, am Montag in Berlin. In den letzten Monaten sei die Online-Plattform zum Sammelbecken diskriminierender Inhalte und Desinformationen geworden.
Der Kurznachrichtendienst war nach der Übernahme von Twitter und der Umbenennung in “X” durch den Unternehmer Elon Musk in die Kritik geraten. Unter anderem hatte Musk die Regeln gegen Desinformation und Hetze auf der Plattform gelockert. Ihm selbst wurde auch Antisemitismus in einigen Tweets und Posts vorgeworfen.
Die Entwicklungen auf X hätten zur Folge gehabt, dass viele Stimmen verstummen und Menschenverachtung und Falschmeldungen die Diskurse bestimmten. “X ist kein sicherer Ort für Frauen und andere Gruppen, die dort gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ausgesetzt sind”, erklärten Maier und Sauer. Auch die geposteten Beiträge der Bundesstiftung auf X hätten in den vergangenen Monaten immer öfter Hetze insbesondere gegen Frauen und Trans-Personen auf sich gezogen, hieß es weiter.
Das Melden der Hasskommentare sei bei der Plattform ausnahmslos ohne Konsequenzen geblieben. Daraus ziehe man nun mit der Schließung des Kanals selbst die Konsequenzen. Der Account der Bundesstiftung Gleichstellung bei X war im März 2022 eröffnet worden und hatte zuletzt etwa 2.100 Follower.
Weiterhin bleibe die Bundesstiftung auf Instagram und Linkedin vertreten, betonten Maier und Sauer. Zudem wolle man im Kurznachrichtendienst Bluesky einen weiteren Kommunikationskanal eröffnen. Dort freue man sich “auf perspektivenreiche, gerne kontroverse, aber dabei immer um Verständnis und Fairness bemühte Diskurse”.