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Arte zeigt Doku über Fotografin Anja Niedringhaus

Im April 2014 fiel die deutsche Fotografin Anja Niedringhaus in Afghanistan einem Attentat zum Opfer. An sie erinnert Arte in einer Doku.

Anja Niedringhaus starb im April 2014 in Afghanistan. Jetzt zeigt Arte ein Doku über sie
Anja Niedringhaus starb im April 2014 in Afghanistan. Jetzt zeigt Arte ein Doku über sieepd-bild / Jörn Neumann

Auch mehr als elf Jahre nach ihrem Tod ist den Kollegen von Anja Niedringhaus die Erschütterung noch anzumerken, als sie zu Beginn der Arte-Dokumentation erzählen, wie sie vom Tod der Fotografin erfuhren. Anja Niedringhaus starb mit 48 Jahren bei einem Attentat in Afghanistan.

Dann zeichnet der Film ein spannendes Portrait einer außergewöhnlichen Frau. Aus der Sicht von Familie, Freunde und Kollegen setzt sich das Bild einer leidenschaftlichen Fotografin zusammen, die für das brannte, was sie tat. In einem Interview erzählt Anja Niedringhaus, was für ihre Arbeit wichtig ist: „Offenheit, auf Leute zugehen. Eine gewisse Lockerheit. Humor, Neugierde, Spontanität. Und man muss Menschen lieben, um sie fotografieren zu können.“

Anja Niedringhaus machte berührende Fotos

Das befähigte Anja Niedringhaus, zutiefst berührende Fotos in Situationen zu machen, die für die meisten Menschen unvorstellbar grausam sind. Sie verlieh dem Krieg ein menschliches Gesicht und entlarvte damit die Perversität, die allen kriegerischen Handlungen zurunde liegt.

Die Dokumentation zeigt den beruflichen Werdegang von Anja Niedringhaus, die schon als Schülerin für die Lokalzeitung in ihrem Geburtsort Höxter (Nordrhein-Westfalen) arbeitete. Sie arbeitete für die europäische Nachrichtenagentur EPA und dokumentierte für sie den Kroatienkrieg. Als Frau in einer absoluten Männerdomäne musste sie sich durchsetzen. Später war sie bei der Associated Press (AP), unter anderem im Irak und zuletzt Afghanistan.

Niedringhaus fotografierte auch in Wimbledon

Weniger bekannt ist, dass Anja Niedringhaus auch eine begnadete Sportfotografin war, die bei Olympischen Spielen und Wimbledon fotografierte, obwohl sie, wie ihre Schwester erzählt, die Tennisregeln nicht kannte und ihnen auch kein großes Interesse entgegenbrachte. Für sie zählte einzig das Motiv.

Der Film von Sonya Winterberg und Yury Winterberg erinnert an eine Frau, von der vor allem ihr Lachen in Erinnerung bleibt. Davon erzählen alle, die sie gekannt haben. Und dieses Lachen ist auf unzähligen Bildern zu sehen, die Anja Niedringhaus bei ihrer Arbeit zeigen.

Ihre letzten Worte: “Ich bin so glücklich”

Anja Niedringhaus war mit sich und ihrem Beruf im Reinen. In einem Interview erzählt sie: „Ich bin eigentlich in einer ganz glücklichen Lage. Ich habe das gefunden, was ich immer machen wollte in meinem Leben.“

Ein erschütternder Höhepunkt der Dokumentation ist der Augenzeugenbericht ihrer Freundin und Kollegin Kathy Gannon, die das Attentat schwer verletzt überlebt hat und bis heute von den Folgen gezeichnet ist. Sie lässt auch bei der Trauerfeier, an der sie nicht teilnehmen konnte, ihre letzten Worte übermitteln: „Ich bin so glücklich.“

Arte zeigt “Den Menschen im Fokus – Die Kriegsfotografin Anja Niedringhaus” am Montag, 7. Juli, um 23.25 Uhr. In der Arte-Mediathek ist die Doku bis zum 5. August abrufbar.