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Arte-Dokumentation über Innovationen in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist Leidtragende und Verursacherin des Klimawandels zugleich. Eine Dokumentation befasst sich mit Ernteverlusten durch Extremwetter – zeigt aber auch innovative Ideen und Alternativen in aller Welt.

Dürre, Hitze und Starkregen sind Extremwetterzustände, die weltweit immer häufiger zu spürbaren Ernteverlusten führen. Die Landwirtschaft muss sich deshalb langfristig umstellen und an die neuen Bedingungen anpassen. Die Dokumentation “Revolution auf dem Acker” – mit dem hoffnungsstiftenden Untertitel “Wo die Zukunft wächst” – befasst sich ausführlich mit dem Thema und zeigt auch neue Perspektiven auf. Arte zeigt sie am 22. März ab 21.45 Uhr.

Wenn es um die Frage der Ernährungssicherheit geht, blickt Europa bislang in eine ungewisse Zukunft. Neben Ernteverlusten durch Extremwetter stellen neue Krankheiten und Pflanzenschädlinge das Agrarwesen vor große Herausforderungen. Weil Europa sich am schnellsten erwärmt, braucht es rascher als je zuvor Lösungsansätze für den Umgang mit dem Klimawandel, wie der Film zeigt. Die Zukunft der Ernährung hängt von Innovation und Mut ab.

Auf der Suche nach Ideen für mögliche Lösungen trifft das Filmteam um Dokumentarfilmerin Rebecca Landshut unter anderen Klaus Fleissner von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising. Der Agraringenieur forscht mit seinem Projekt “FutureCrop” (Zukunftsernte) daran, exotische Kulturen in Deutschland heimisch werden zu lassen – am vielversprechendsten ist für ihn die Erdnuss. Fleissner spricht sich für Biodiversität aus – für ihn ist biologische Vielfalt ein Ernährungs-Schlüssel für die Zukunft.

Daniel Willhalm hat in Lindau am Bodensee den Obsthof seines Vaters übernommen und kultiviert dort Honigmelonen, die aus Afrika stammen. Filmemacherin Landshut besucht den Gärtnermeister beim Anbau und später zur Ernte. Bis zu 2.000 Früchte pro Jahr erntet der 31-jährige Willhalm und verkauft sie auf Wochenmärkten in Kempten und Füssen. “Die Forschung für den Anbau von exotischen Früchten wie Melonen und Erdnüssen war für mich sehr faszinierend. Und es ist komplexer, als man denkt, die richtigen Samen für den entsprechenden Boden zu finden”, sagt Landshut.

In Zeiten mit vielen globalen Krisen verdeutlicht der Film als positives Signal und Lichtblick, dass sehr viele Menschen weltweit an Lösungen für den Klimaschutz arbeiten. Um das ins Bild zu setzen, war der Reiseaufwand für Landshut recht hoch. Sie und ihr Team hatten sieben verschiedene Drehorte, an denen teilweise mehrfach gedreht wurde.

Eine weitere Station ist Frankreich, Europas größter Weizenexporteur. Weil die Erträge rückläufig sind, hat sich Jacques Le Gouis vom Nationalen Forschungsinstitut für Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt auf die Erforschung und Züchtung widerstandsfähiger Weizensorten spezialisiert. Seit 20 Jahren gibt es in Clermont-Ferrand südlich von Paris ein großes Freiland-Labor – beim Besuch mit der Kamera sind seltene Aufnahmen entstanden.

Die Dokumentation zeigt in einer kompakten Bestandsaufnahme, “wo die Zukunft wächst”. Überraschend ist der Tenor aller Mitwirkenden, die auf unterschiedliche Weise ein ähnliches Ziel verfolgen, auch wenn die einzelnen Ansätze wie beispielsweise bei Gentechnik und Bio-Landbau sehr weit auseinander liegen. “Der Mensch kann sich anpassen. Genauso können es Pflanzen”, sagt Agraringenieur Fleissner.

Landshut möchte auf die Brisanz der Lage aufmerksam machen und gleichzeitig Hoffnung geben. Denn noch immer hat der Mensch es in der Hand, gute und klimaresistente Lösungen umzusetzen – sofern zeitnah gehandelt und sinnvolle Ideen umgesetzt und gefördert werden.

Seit elf Jahren arbeitet Landshut im Bereich Dokumentarfilm. Als dieses Projekt im Auftrag von ZDF und Arte auf die Hamburgerin zukam, habe es sie gereizt, sich mit neuen landwirtschaftlichen Methoden und Ansätzen tiefer zu befassen: “Die gesamte Entwicklung eines Films, von der Idee bis zum fertigen Werk, ist für mich eine spannende Reise, die im Idealfall mit einem Film endet, der die Zuschauer interessiert, berührt und ihnen neues Wissen vermittelt”, sagte die Autorin der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Bei “Revolution auf dem Acker” ist ihr dies zweifelsohne gelungen.