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ARD-Intendanten beschließen weitere Reformschritte

Die Intendantinnen und Intendanten der ARD-Anstalten haben weitere Schritte zu einer Reform des Senderverbundes beschlossen. Auf ihrer Sitzung am Dienstag und Mittwoch in Saarbrücken vereinbarten sie eine vertiefte Zusammenarbeit in mehreren Bereichen, wie die ARD am Donnerstag mitteilte. Unter anderem soll es weitere gemeinsame Radio-Sendungen im Bereich Musik, Jugend und für die Regionalwellen geben.

Auch einigten sich die Intendanten auf die Gründung eines Netzwerks, das die Aktivitäten der ARD beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) koordinieren soll. Ein beim WDR angesiedelter Sporthub soll künftig für alle ARD-Häuser Sendungen zu Sportgroßereignissen produzieren.

Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke zeigte sich auf der Pressekonferenz am Donnerstag überzeugt, „dass die ARD 2.0 jetzt doch Realität wird“. Er fügte hinzu: „Niemand kann behaupten, dass sich die ARD nicht oder zu langsam bewegt.“

Zugleich kündigte er einen senderübergreifenden „Public Corporate Governance Kodex“ für eine gemeinsame Aufsichtsordnung in der ARD bis Ende des Jahres an. Bis dahin soll auch eine gemeinsame Betreibergesellschaft für die Mediatheken von ARD und ZDF ihre Arbeit aufnehmen.

Kristohpher Sell, Co-Leiter des neu gegründeten Kompetenzcenters Gesundheit, sprach von einer „neuen Kultur der Zusammenarbeit“ in der ARD. Die Kompetenzcenter, die zunächst auch in den Bereichen Bildung, Reisen und Kochen entstehen, könnten eine neue publizistische Schlagkraft entwickeln, schneller auf Trends reagieren und junge Zielgruppen erschließen. Auf diese zielen auch die in Saarbrücken beschlossenen gemeinschaftlichen Podcast-Produktionen der jungen Hörfunkprogramme, wie die Vorsitzende der Audioprogrammkonferenz, Anke Mai, ausführte. Zudem sollten die jungen Wellen Talk- und Musik-Sendungen untereinander austauschen können.

Der MDR produziert künftig eine live moderierte Radiosendung von 20 bis 23 Uhr mit Mainstream-orientierter Musik, die die anderen ARD-Hörfunkwellen übernehmen können. Nachrichten und Wetter kommen weiterhin aus den Lokalredaktionen. Dem Angebot müssen die MDR-Gremien noch zustimmen. Alternativ bietet der SWR1 den ARD-Landesradios eine Sendung von 20 bis 24 Uhr mit musikjournalistischen Schwerpunkten etwa zu Rock, Country oder Soul an. Beide Sendungen sollen im zweiten Quartal 2025 starten.

SWR3 soll eine Live-Show für andere ARD-Pop-Stationen produzieren, die diese ab Januar 2025 übernehmen können. Bereits jetzt kooperieren die ARD-Radiosender nach eigenen Angaben bei den Info- und Kulturwellen, den Schlagersendungen und beim Hörspiel. Weitere Sender sollen die ebenfalls vom MDR produzierte „Hitnacht“ übernehmen, die von 23 Uhr bis 6 Uhr früh läuft.

Keine Entscheidung trafen die ARD-Intendanten über die bereits beschlossene Einstellung von digitalen Spartenkanälen. Es gebe Überlegungen zu einer Lösung in dem für Oktober angekündigten Reformstaatsvertrag. Deshalb wolle die ARD abwarten, was in dem Regelwerk tatsächlich drinstehe, sagte Gniffke.

Er unterstrich, alle Entscheidungen der ARD-Intendanten zusammen bildeten eine große Reformagenda. Aber alle seien sich einig: „Es lohnt sich.“