Die Planung für ein Archivgebäude des NS-Dokumentationszentrums Arolsen Archives ist um eine wichtige Etappe vorangekommen. Ein Architektenwettbewerb sei entschieden, teilten die Arolsen Archives am Dienstag in Bad Arolsen mit. Der erste Preis gehe an das Architekturbüro „RIEHLE KOETH“ aus Stuttgart.
Gemeinsam mit dem Düsseldorfer Landschaftsarchitekturbüro „KRAFT.RAUM“ gelinge dem Büro „eine bewundernswert klare und schlüssige Bearbeitung der herausfordernden Bauaufgabe“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Für die wesentlichen Aufgaben des neuen Archivgebäudes, Bewahren und Erinnern, fänden die Stuttgarter Architekten einen „spannungsvollen Kontrast von einem schweren, geschlossenen Kubus, umgeben von einem leichten, transparenten Baukörper im Pavillonstil, der zum Erinnern einlädt“.
Den zweiten Preis gewann den Angaben zufolge das Büro „Nieto Sobejano Architectos“ aus Berlin mit einem Plan, der eine Fassade aus Betonfertigteilen vorsehe, die an Schachteln und Archivboxen erinnere und Grünflächen nur sparsam versiegele. Das drittplatzierte Konzept des Büros „AFF Architekten“, ebenfalls aus Berlin, präsentiere das Archiv als eine Art Gartendenkmal. Welcher der drei Gewinnerentwürfe tatsächlich realisiert werde, entscheide ein EU-Vergabeverfahren. Der Neubau soll laut Arolsen Archives 2028 fertig sein.
Die Arolsen Archives sind das internationale Zentrum zur NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung mit Hinweisen zu rund 17,5 Millionen Menschen gehört zum Unesco-Weltdokumentenerbe. Im Frühjahr ging eine Anwaltskanzlei Vorwürfen des Mobbings, Machtmissbrauchs und Vetternwirtschaft von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegen die Direktion nach. Das Aufsichtsgremium, der Internationale Ausschuss, sah keine Pflichtverletzung der Direktion, behielt den Untersuchungsbericht aber unter Verschluss.