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Arbeit unter großer Gefahr

Fairtrade will Siegel für Gold einführen, um die Schürfer vor Ausbeutung zu schützen

giakita - Fotolia

KÖLN –  Bis Ende des Jahres soll es in Deutschland fair gehandeltes Gold zu kaufen geben. „In der Schweiz und in England ist es bereits auf dem Markt, und wir wollen in Deutschland auch eine entsprechende Lieferkette aufbauen", sagte Claudia Brück von Fairtrade Deutschland dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir haben schon ein paar Juweliere, die mitmachen wollen, und sind im Gespräch mit großen Importeuren und Scheideanstalten.“ Bereits zertifiziert seien zwei Goldminen in Peru, die als Kooperativen arbeiteten.
Zudem seien sieben Minen in Ostafrika nach zweijähriger Beratung kurz davor, den Antrag für das Siegel zu stellen. Zwar sei der Aufwand für zertifiziertes Gold relativ hoch. „Doch die Probleme der Goldschürfer sind so groß, dass wir uns dafür entschieden haben“, sagte Brück.
Die Menschen lebten in schwer zugänglichen Gebieten, ohne zu wissen, wann sie etwas finden. Sie müssten unter großer Gefahr unter Tage in Minen arbeiten, die zuvor bereits von Unternehmen ausgebeutet wurden. „Manche Stollen sind so eng, dass nur Kinder reinpassen.“ Um das Gold aus dem Gestein zu waschen, stünden die Schürfer stundenlang im Wasser. Und das Quecksilber, mit dem kleine Goldpartikel vom Gestein gelöst werden, vergifte die Menschen und die Umwelt.
Zudem sind die Schürfer im konventionellen Handel laut Brück der Willkür der Aufkäufer ausgeliefert, die bestimmen, wann sie kaufen und zu welchem Preis. Für fair gehandeltes Gold sollen die Schürfer 95 Prozent des Londoner Goldpreises erhalten, wie das Hamburger Magazin „Der Spiegel“ berichtet. „Derzeit bekommen sie etwa ein Drittel“, erläuterte Brück dem epd. Dazu kommt die im Fairen Handel übliche Zusatzprämie für Gemeinschaftsprojekte. Die Arbeitsbedingungen werden kontrolliert, ebenso wie der Umgang mit Chemikalien.
Die Idee ist, dass Importeure und Scheideanstalten, in denen das Gold weiterverarbeitet wird, den Ankauf selber organisieren und nicht anonym Gold an Börsen aufkaufen. Für die Kunden ändert sich laut Brück kaum etwas. „Denn der Rohstoffpreis ist nicht entscheidend für den Preis eines Schmuckstücks, sondern Design und Fertigung in Deutschland.“ epd