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AOK: Mehr psychische Probleme bei ambulanten Pflegkräften

Mit fast 29 Fehltagen waren ambulante Pflegefachkräfte in Hamburg im vergangenen Jahr so lange krankgeschrieben wie noch nie. Das seien vier Tage mehr als im Vorjahr, so eine Auswertung der AOK Rheinland/Hamburg. Insgesamt seien im vergangenen Jahr im Schnitt täglich 7,9 von 100 Pflegebeschäftigten an ihrem Arbeitsplatz ausgefallen. Besonders „alarmierend“ sei die hohe Zahl der Fehltage aufgrund von psychischen Belastungen: Sie machten 2023 mit 20,8 Prozent den größten Anteil unter den Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tage) aus, teilte die Kasse am Donnerstag mit. Zu den psychischen Erkrankungen zählen Depressionen, Angst- und Belastungsstörungen.

„Neben einer starken körperlichen Beanspruchung werden Pflegerinnen und Pfleger in ihrem Arbeitsalltag vor allem mit einem hohen emotionalen Druck und psychisch belastenden Situationen konfrontiert“, sagte Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland/Hamburg. Nach den psychischen Erkrankungen (20,8 Prozent) fallen die ambulanten Pflegekräfte vor allem wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen (15,6 Prozent) und Atemwegserkrankungen (13,3 Prozent) aus. Dabei sei die AU-Dauer zurückgegangen: 2022 lag diese laut bei 13,5 Tagen je Krankschreibung, im vergangenen Jahr waren es 12 Tage.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes leben in Deutschland über fünf Millionen Menschen, die Pflege benötigen – Tendenz steigend. Etwa fünf von sechs Menschen mit einem Pflegebedarf (84 Prozent) wurden Ende 2021 zu Hause versorgt. „Der Bedarf an professioneller Pflege und Hilfe im häuslichen Umfeld nimmt zu. Genauso wie die Arbeitsbelastung von Pflegekräften“, sagte Deutscher. Es fehle an Personal und Zeit. Deutscher: „Nur wenn es gelingt, Pflegeberufe attraktiver zu machen und ganzheitlicher zu gestalten, können die Mitarbeitenden dauerhaft entlastet werden.“