In Hamburg leiden mehr Menschen unter Depressionen: Laut Gesundheitsatlas 2024 des Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) waren 2022 rund 227.000 Menschen ab dem zehnten Lebensjahr betroffen, wie die AOK am Montag mitteilte. Die Zahl der diagnostizierten Depressionen sei zwischen 2017 und 2022 in Hamburg um 0,9 Prozent auf 13,5 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner gestiegen und habe damit „einen Höchststand“ erreicht. Im Vergleich zu anderen Großstädten belegt die Hansestadt den vierten Platz hinter Nürnberg (16,6 Prozent), Dortmund (14,5 Prozent) und Essen (13,6 Prozent). „Obwohl es in den letzten Jahren ein stärkeres öffentliches Bewusstsein für Depressionen und andere psychische Erkrankungen gibt, ist das Bild von Betroffenen noch häufig von Vorurteilen und Stigmata geprägt“, sagte AOK-Vorständin Sabine Deutscher.
Frauen in Hamburg sind laut Bericht häufiger von Depressionen betroffen als Männer. Sie hätten ein höheres Risiko, weil sie durch ihre Periode oder Schwangerschaft und Wechseljahre größeren hormonellen Schwankungen ausgesetzt seien. „Die unterschiedliche Betroffenheit von Frauen und Männern auch bei psychischen Krankheiten wie Depressionen zeigt einmal mehr, dass wir als Gesellschaft gefordert sind, im Gesundheitswesen Strukturen zu schaffen, die beiden Geschlechtern gerecht werden“, sagte Deutscher.
Depressionen sind laut AOK eine der häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland und führen zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität. Oft seien Patientinnen und Patienten nicht mehr in der Lage, ihren alltäglichen Aktivitäten nachzugehen. Der Anteil von AOK-Versicherten in Hamburg, die 2022 wegen Depressionen arbeitsunfähig waren, sei mit 4,9 Prozent zwar vergleichsweise gering. Jedoch fehlten Betroffene mit durchschnittlich 44 Tagen je Fall überdurchschnittlich lange im Job. Deutscher: „Für Unternehmen ist es daher umso wichtiger, das psychische Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden im Blick zu halten und Aspekte wie Entscheidungsspielräume, Sicherheit und Verlässlichkeit bewusst zu gestalten.“
Laut AOK gibt es eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung von Depressionen beeinflussen können: Kritische Lebensereignisse wie Beziehungskrisen, Todesfälle, berufliche Enttäuschungen oder Traumata durch Gewalt, Krieg oder Missbrauch könnten eine Erkrankung begünstigen. Daneben würden Faktoren wie das Alter, das Geschlecht oder das Vorliegen chronischer Erkrankungen eine Rolle spielen. Auch chronischer Stress sei ein Risikofaktor für Depressionen, hieß es.