Zu wenig Lehrer – das ist für Schulleiter das größte Problem an ihren Schulen, wie eine Umfrage zeigt. Seiteneinsteiger, deren Anteil sich seit 2018 fast verdoppelt hat, lösen die Problematik offenbar nicht.
Nach Einschätzung von Deutschlands Schulleitern ist der Lehrermangel das größte Problem an bundesweiten Schulen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag in Düsseldorf veröffentlichte Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Demnach geben dies 61 Prozent der rund 1.300 befragte Schulleiterinnen und Schulleiter spontan befragt als das Hauptproblem an ihren Schulen an (2022: 62 Prozent).
Mit etwas Abstand folgen Probleme mit Inklusion und Integration, die von einem Drittel (31 Prozent) der Schulleitungen genannt werden. Jede vierte Schulleitung (24 Prozent) betrachtet Probleme mit dem Gebäude als eine der zurzeit größten Schwierigkeiten. Befragt wurden rund 1.300 Schulleitungen.
“Wir wollen aufzeigen, wie Realität an Schulen ist. Wir reden nichts schlecht, aber wir beschönigen auch nichts”, sagte der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Tomi Neckov.
Als besonders belastend empfinden Schulleiter demnach die Belastung durch Verwaltungsaufgaben (95 Prozent) und ein wachsendes Aufgabenspektrum (94 Prozent). 92 Prozent meinen, dass Schulleitungen (sehr) stark davon belastet werden, dass Politiker bei ihren Entscheidungen den Schulalltag nicht ausreichend beachten. Ebenfalls 92 Prozent der Schulleitungen schätzen die Belastungen für Schulleitungen durch die Anspruchshaltung, dass die Schule alle gesellschaftlichen Probleme lösen soll, als (sehr) stark ein.
Die hohe Belastung führt dazu, dass der Anteil der Schulleiterinnen und Schulleiter, die den Beruf der Schulleitung auf jeden Fall oder wahrscheinlich weiterempfehlen würden, von über zwei Dritteln in den Jahren 2018 und 2019 auf nur noch etwa jeden Zweiten zurückgegangen ist.
Zur Zeit würden nur elf Prozent ihren Beruf auf jeden Fall und 40 Prozent wahrscheinlich weiterempfehlen. Ähnlich viele würden ihren Beruf derzeit wahrscheinlich nicht (40 Prozent) oder auf keinen Fall (7 Prozent) weiterempfehlen. Am höchsten ist die uneingeschränkte Weiterempfehlungsbereitschaft derzeit bei den Schulleitungen von Gymnasien (20 Prozent), am geringsten bei Grundschul-, Gesamt-, Haupt- und Realschulen (10 Prozent).
Etwa zwei Drittel der Schulleitungen (68 Prozent) geben an, dass an ihrer Schule zurzeit mindestens eine Person als Lehrkraft beschäftigt ist, die keine vorhergehende Lehramtsqualifikation erworben hat. Dieser Wert hat sich im Vergleich zu 2018 (37 Prozent) nahezu verdoppelt. Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil von Schulen mit mindestens einem sogenannten Seiteneinsteiger bei den Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie den Förder- und Sonderschulen.