Ein Sekt zum Anstoßen, ein Absacker nach dem Festmahl: An den Feiertagen drücken viele beim Alkoholkonsum auch mal eine Auge zu. Für Suchtkranke ist das ein Problem – nun reagiert eine bekannte Selbsthilfeorganisation.
Die bevorstehenden Weihnachtstage stellen alkoholkranke Menschen vor enorme Herausforderungen – das erklärte Jürgen Hoß, der erste Vorsitzende der Anonymen Alkoholiker, am Freitag im Münchner Presseclub. “An den Feiertagen wird die normale Alltagsroutine ausgehebelt, und die Gesellschaft erwartet, dass man eine harmonische Zeit mit der Familie verbringt.” Dabei seien gerade die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel vielfach von familiären Konflikten geprägt. In den Ballungszentren litten zudem viele Menschen unter Einsamkeit.
Um zu verhindern, dass Betroffene zum Alkohol greifen, bieten die Anonymen Alkoholiker in diesem Jahr erstmals in den bundesweiten Kontaktstellen besondere Aktionen und erweiterte Angebote an den Feiertagen an. So ist die Münchner Zentrale beispielsweise an Heiligabend von 19.00 bis 23.00 Uhr sowie an beiden Feiertagen von 11.00 bis 23.00 Uhr geöffnet. Tägliche Treffen mit Online-Teilnahmemöglichkeit, Morgenmeditationen und eine “trockene” Silvesterparty ergänzen die Veranstaltungen in der Weihnachtszeit. “Damit wollen wir Möglichkeiten schaffen, mit den schwierigen Situationen, die die Weihnachtstage mit sich bringen, umzugehen”, erklärte Hoß.
Die Anonymen Alkoholiker sind eine bundesweite Selbsthilfeorganisation, in der Männer und Frauen mit Alkoholproblemen gemeinsam versuchen, vom Alkoholismus zu genesen. Sie ist nach eigenen Angaben mit keiner Partei, Organisation oder Institution verbunden und finanziert sich über Spenden. Die einzige Voraussetzung für eine Zugehörigkeit ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören beziehungsweise nüchtern zu bleiben.