LONDON – Wegen Differenzen über die Homo-Ehe haben Spitzenvertreter der weltweiten Anglikanischen Gemeinschaft Sanktionen gegen die US-amerikanische Episkopalkirche beschlossen. Eine Mehrheit der Oberhäupter der 38 anglikanischen Kirchenprovinzen suspendierte den US-amerikanischen Zweig, der die Homo-Ehe befürwortet, für drei Jahre von Entscheidungen der Konfessionsfamilie in Lehrfragen. In der Erklärung heißt es, die Haltung der Episkopalkirche stelle eine „grundsätzliche Abkehr vom Glauben und der Lehre über die Ehe der Mehrheit der anglikanischen Provinzen“ dar.
Zu dem Krisentreffen in Canterbury hatte Erzbischof Justin Welby als Ehrenoberhaupt der Anglikanischen Gemeinschaft eingeladen, die 85 Millionen Gläubige in 165 Ländern vereint. Die US-amerikanische Episkopalkirche gilt als liberal und hat nach eigenen Angaben 1,8 Millionen Mitglieder. Bereits 2003 hatte die US-Kirche einen offen schwul lebenden Geistlichen zum Bischof gewählt, woraufhin konservative Anglikaner die Kirche verließen.
Besonders anglikanische Bischöfe und Kirchen in Afrika und Asien sind gegen eine Abkehr von der traditionellen Sexualethik. Vor dem fünftägigen Krisentreffen in Canterbury hatten mehr als 100 leitende Anglikaner in einem Offenen Brief an Erzbischof Welby appelliert, sich einer Diskriminierung von lesbischen und schwulen Christen zu widersetzen.
Der Schritt, die US-Kirche zu suspendieren, kann als Teilerfolg der Traditionalisten gewertet werden. Seit 2008 haben sich führende Anglikaner des traditionalistischen Flügels in der „Globalen Anglikanischen Zukunftskonferenz“ organisiert. Sie fordern, die US-Kirche zu disziplinieren. Trotzdem ging dieser Schritt einigen nicht weit genug. So hatte Erzbischof Stanley Ntagali aus Uganda das Treffen verlassen. Er forderte den Ausschluss der US-Kirche sowie der kanadischen Anglikaner. Die Kirche in Kanada hat die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gestattet und will im Juli über die Zulassung der Homo-Ehe abstimmen.
Mit der Entscheidung entziehen die anglikanischen Spitzenvertreter der US-Kirche Stimmrechte bei Abstimmungen über die Ausrichtung der Weltgemeinschaft in Lehrfragen. Sie dürfen nur noch als Beobachter an gemeinschaftlichen Treffen teilnehmen. Auch dürfen die US-Anglikaner nicht mehr in ökumenischen und interreligiösen Gremien mitwirken.
Der Leitende Bischof der Episkopalkirche in den Vereinigten Staaten, Michael Curry, sagte, die Entscheidung sei sehr schmerzlich für die amerikanischen Anglikaner. „Für die Jünger Jesus in unserer Kirche, die schwul oder lesbisch sind, wird das weitere Schmerzen verursachen“, ergänzte er. Viele seien für ihre sexuelle Orientierung von der Kirche, ihren Familien und Gemeinschaften abgelehnt worden. Für sie sei die Öffnung der Kirche ein Zeichen der Liebe gewesen. Die Entscheidung werde den Schmerz, den die Menschen erlebt haben, noch verstärken, sagte Bischof Curry. epd
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Anglikaner maßregeln Mitgliedskirche
Ein Krisen-Gipfel leitender Geistlicher der anglikanischen Weltgemeinschaft beschließt Sanktionen gegen US-Episkopalkirche, weil sie die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare befürwortet
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