Artikel teilen:

Ampel-Bruchpiloten und Bürokratiemonster beim Mainzer Rosenmontag

Das Scheitern der Berliner Ampel-Regierung, die zu einem Monster mutierte, überbordende Bürokratie in Deutschland und der marode Zustand von Deutscher Bahn und Bundeswehr sind Themen der politischen Motivwagen beim diesjährigen Mainzer Rosenmontag. Insgesamt zehn Wagen hat der federführende Mainzer Carneval-Verein für den Höhepunkt der Straßenfastnacht anfertigen lassen, neun davon wurden am Dienstag erstmals öffentlich vorgestellt. Am zehnten, der sich unter dem Motto „Kröten schlucken“ dem Ausgang der Bundestagswahl widmet, wird noch gearbeitet.

Erstmals nach dem Ausscheiden und kurz darauf folgenden Tod des langjährigen Mainzer Wagenbauers Dieter Wenger war für die Anfertigung der Motivwagen dessen Nachfolger Stefan Hisge verantwortlich. Der neue Wagenbaumeister hatte einen Großteil des alten Teams von Wenger übernommen. „Es ist uns tatsächlich richtig gut gelungen, diesen Übergang hier hinzubekommen“, sagte MCV-Präsident Hannsgeorg Schönig.

Stilistisch ähneln die Wagen denen vergangener Kampagnen. Einer zeigt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in einem abgestürzten Doppeldecker, aus dem FDP-Chef Christian Linder bereits hinauskatapultiert wurde. Aus den Himmelsstürmern seien Bruchpiloten geworden, begründete der MCV die Darstellung. Russlands Präsident Wladimir Putin wird als James-Bond-Schurke Blofeld dargestellt, der den nordkoreanischen Alleinherrscher Kim Jong-un in Gestalt einer weißen Perserkatze auf dem Schoß sitzen hat. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos) versucht auf einem anderen Motivwagen, einer verrosteten Dampflok einen ICE-Anstrich zu verpassen. Die deutsche Bürokratie wird als nimmersatte Monsterraupe karikiert, die ihre Bürger verschlingt.

Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt ist neben Köln und Düsseldorf eine der bundesweit wichtigsten Fastnachtshochburgen. Zum Rosenmontagsumzug werden nach MCV-Schätzungen rund 600.000 Besucher erwartet. Rund 9.500 Musiker sowie Mitglieder von Fastnachtsvereinen und -garden werden in diesem Jahr teilnehmen. Die Stadt Mainz hat vor dem Hintergrund vergangener Anschläge ihre Sicherheitsvorkehrungen erneut verstärkt. Nach Polizeiangaben werden 1.100 Einsatzkräfte vor Ort sein. Geplant ist auch der Einsatz von Polizeidrohnen und einem Hubschrauber. Verstärkt solle auch gegen Taschendiebstähle vorgegangen werden. Im vergangenen Jahr seien beim Mainzer Rosenmontag allein 60 Fälle von Smartphone-Diebstahl angezeigt worden.