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Amnesty: Aktivisten erleben in Deutschland Bedrohungen

Wer sich in Deutschland für gesellschaftliche Anliegen einsetzt, läuft laut Amnesty International Gefahr, zum Ziel von Angriffen zu werden. In einer repräsentativen Umfrage hat jeder zehnte Befragte angegeben, Gewaltandrohungen erlebt zu haben, wie Amnesty International am Dienstag in Berlin anlässlich des Tags der Menschenrechte am 10. Dezember mitteilte. Knapp drei Prozent erfuhren nach eigenem Bekunden körperliche Angriffe. Beleidigungen erlebten den Angaben zufolge mehr ein Viertel der Betroffenen.

Rund zehn Prozent berichteten zudem von unzureichendem Schutz durch die Behörden. Dieser Wert liege in Ostdeutschland höher als in Westdeutschland, hieß es. Menschen mit Diskriminierungserfahrungen seien in allen Kategorien schwerer betroffen.

Die Generalsekretärin der deutschen Amnesty-Sektion, Julia Duchrow, kritisierte, viele Menschen setzen sich für Menschenrechte ein und würden dafür beleidigt, bedroht oder sogar körperlich angegriffen. Deutschland sei jedoch auf eine aktive Zivilgesellschaft angewiesen.

Aktivistinnen und Aktivisten bräuchten ein Mindestmaß an Schutz von den Behörden, forderte Duchrow. Diese müssten dafür sorgen, „dass gesellschaftliches Engagement in allen Teilen des Landes möglich ist, ohne dass Menschen zur Zielscheibe werden“.

Für die Umfrage befragte den Angaben zufolge das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag der Menschenrechtsorganisation zwischen dem 4. und dem 9. September 5.000 Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit ab 18 Jahren. Darunter waren 2.500 Personen, die sich in den vergangenen zwölf Monaten gesellschaftlich engagierten.