Sie ist eine der wenigen Barockkirchen Berlins und mit ihren 300 Jahren die älteste Kirche in Charlottenburg. Alt, aber trotzdem jung geblieben. Am 26. Juni feiert die Luisenkirche Geburtstag, der Kirchenkreis feiert mit.
Von Codula Möbius
Die Charlottenburger Luisenkirche wird an ihrem Weihetag nicht nur von ihrer Gemeinde gefeiert werden, sondern vom ganzen Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf. Dieser hat sein Sommerfest aus gegebenem Anlass an den Gierkeplatz gelegt. Hier präsentieren sich am 26. Juni ab 14 Uhr Gemeinden, Einrichtungen und Gäste mit ihren Aktionen. Auf der Bühne wird neben Swing auch Chormusik und Klassik zu Gehör gebracht. Und der Förderverein der Luisenkirche stellt eine eigens für das Jubiläum geprägte Silbermünze vor.Ein Höhepunkt der Feierlichkeiten wird zweifelsohne der Festgottesdienst um 12 Uhr mit Bischof Markus Dröge und den vereinten Chören des Kirchenkreises mit – passend zum Jubiläum – 300 Sänger und Sängerinnen sein. Den krönenden Abschluss bildet ein Festakt im Charlottenburger Schloss und ein Open-Air-Gottesdienst in Form einer Rockmesse. Ein würdiges Programm für eine stolze Jubilarin.„So stolz wie die Luisenkirche ist auch ihre Gemeinde“, sagt Hartmut Meyer, 1. Vorsitzender des Gemeindekirchenrates. Aus diesem Grund und weil die Luisenkirche sehr lange der Dienstsitz des Superintendenten war, legt man hier Wert auf Qualität. Und auf das Besondere. Die Luisenkirche ist beispielsweise für die Aufführung von Barockmusik weit über Kirchenkreisgrenzen hinweg bekannt. Verschiedene hochklassige Chöre proben hier, darunter auch ein sehr guter Kinder- und Jugendchor. Und nicht umsonst kann man hier Gottesdienst einmal anders erleben. Da sind beispielsweise die sogenannten Rockmessen, die in den 80er Jahren eingeführt wurden. Und die regelmäßig jeden ersten Sonntag im Monat für volle Kirchenbänke sorgen, wenn es statt traditioneller Kirchenmusik Gospel, Blues und Jazz zu hören gibt. Da sind die Familiengottesdienste, bei denen den Kindern die biblische Geschichte als Puppentheater näher gebracht wird. Und da gibt es seit vielen Jahren die Focus-Gottesdienste – Gottesdienste mit politischem Schwerpunkt. Anstelle einer Predigt lauschen die Besucher dann einem Vortrag eines Gastredners zu einem aktuellen Thema. Zum Beispiel zum Klimaschutz oder zur Flüchtlingshilfe. Oder zum orthodoxen Konzil auf Kreta, wie am kommenden Sonntag. In einer Nachbesprechung kann, wer will, das Gehörte noch einmal vertiefen.„Es ist eine spannende Herausforderung, einen Gottesdienst um ein bestimmtes Thema zu konzipieren“, sagt Anne Hensel. „Genauso spannend wie es ist, an einem Ort mit so einer langen Tradition wirken zu dürfen.“ Anne Hensel ist Anfang April als Pfarrerin zur Luisenkirchgemeinde gestoßen und nun Teil der jungen Mannschaft hauptamtlicher Mitarbeiter, die die Würde der stolzen Luisenkirche wahren und sie mit Elan in die Zukunft führen wollen: Zwei der drei Pfarrstellen wurden erst kürzlich neu besetzt. Neu im Amt sind auch die Gemeindepädagogin und der Kita-Leiter. Und seit kurzem ist auch die Stelle des Kirchenmusikers vakant. Ein ziemlicher Neubeginn also. Es ist, als hätte sich die alte Dame dies zu ihrem Jubiläum gewünscht: frischen Wind, mit dem das Feuer der vergangenen Jahrhunderte bewahrt und weitergetragen werden kann. Erste Anfänge sind bereits gemacht. So hat sich die Jugend der Gemeinde mit Unterstützung der Pfarrer gerade wieder einen eigenen Raum erobert und gestaltet ihn zum Jugendkeller um.Weitere Informationen:www.luisenkirche.de