Die Soziologin Jutta Allmendinger sieht die in Schweden eingeführte Elternzeit für Großeltern und andere enge Bezugspersonen auch als Vorbild für Deutschland. Die Idee sei „ziemlich genial“, gerade auch für Alleinerziehende, sagte die Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) am Mittwoch dem Radiosender WDR 5. In Schweden können Eltern seit Beginn des Julis einen Teil ihrer Elternzeit auf die Großeltern übertragen, um ihre Enkel innerhalb des ersten Lebensjahrs zu betreuen.
Allmendinger betonte, gerade Alleinerziehende hätten es bei der Kinderbetreuung sehr schwer. Sie müssten oft „enorme Karriereeinbußen“ hinnehmen und viele könnten es sich finanziell nicht erlauben, länger aus dem Beruf auszusteigen. Hier sei es enorm hilfreich, wenn die Großeltern des Kindes oder andere familiennahe Personen einspringen und die Eltern für drei Monate entlasten könnten. Sie halte das Modell auch in Deutschland für denkbar und einfach umzusetzen, sagte die Soziologin.