Die Tradition des „Weihnachtsmärchens“ ist an den Schauspiel- und Opernhäusern an Rhein und Ruhr ungebrochen. Helden aus Kinderbüchern erobern ab dieser Woche wieder die Bühnen in Nordrhein-Westfalen. Mit dabei sind etwa Aladin und seine Wunderlampe, der holzgeschnitzte Pinocchio, Emil und die drei Zwillinge und das Klugscheißerchen. Bereits seit dem 5. Oktober ist im Rheinischen Landestheater Neuss, nicht nur für Besserwisser, „Das Klugscheißerchen“ nach dem gleichnamigen Buch von Marc-Uwe Kling zu erleben.
Ab Donnerstag tummelt sich der aus Holz geschnitzte „Pinocchio“ des italienischen Autors Carlo Collodi (1826-1890) auf der Bühne der Rheinoper in Düsseldorf. In der Inszenierung für Kinder stellen die Akteure dessen Geschichte „gehörig auf den Kopf“ und bringen Schwung in die fabelhaft erdachten Abenteuer der sprechenden Holzpuppe und ihres „Schöpfers“, des Tischlermeisters Geppetto. Die Oper von Marius Schötz und Marthe Meinhold verspricht laut Ankündigung „Eskapaden, Lügen und noch mehr“.
In der Kölner Oper steht bis zum 28. Dezember „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ auf dem Spielplan nach dem gleichnamigen Buch von Michael Ende (1929-1995). Die Oper von Elisabeth Naske erzählt die Geschichte des bösen Professors Beelzebub Irrwitzer nach, der mit seinen Experimenten die Natur zugrunde richten will. Besucher aus der Hölle und Tante Tyrannja Vamperl stacheln ihn dabei zu Schlimmerem an. Doch Kater Maurizio versucht mit einer geflügelten Freundin, den Weltuntergang zu verhindern.
Ab Freitag lockt das Wuppertaler Opernhaus zur Familienoper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Die Inszenierung findet in Zusammenarbeit mit dem Anhaltischen Theater Dessau statt, mit deutschen und englischen Übertiteln, hieß es vor der Premiere nach dem Märchen der Brüder Grimm aus dem Jahre 1812, in dem sich zwei Geschwister aus den Fängen einer bösen, kinderfressenden Hexe befreien müssen
Zwei Tage später erwartet Märchenfans im Rheinischen Landestheater Neuss das Grimmsche Märchen „Der gestiefelte Kater“. Autor Sergej Gößner hat das Märchen von 1812 auf seine Relevanz und Aktualität hin überarbeitet. Natürlich fehlt auch in dieser Version nicht der schlaue Kater, der dafür sorgt, aus seinem armen Herrn einen reichen und angesehenen Mann zu machen. Und auch der böse Zauberer, der das Land beherrscht und sich in alles verwandeln kann, ist in Neuss zu erleben.
Ebenfalls am 2. November gibt es im Theater Oberhausen die Premiere des Stücks „Die Bremer Stadtmusikanten“. Esel, Hund, Katze und Hahn sind mit ihren Abenteuern, ihrem Mut und ihrem Zusammenhalt bis Februar 2026 in über 40 Vorstellungen zu sehen.
Das Schauspiel Wuppertal zeigt ab dem 8. November das Stück „Die kleine Hexe“ nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Otfried Preußler. Hauptfiguren sind die kleine Hexe und ihr Rabe Abraxas, die beide für „zu jung“ erachtet werden, um an der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg zu tanzen. Fürs nächste Jahr muss sie den anderen Hexen beweisen, dass sie eine „wirklich gute Hexe“ ist. Das Publikum erlebt mit, wie sie übt, um mit ihren Hexereien Gutes zu tun.
„Alice im Wunderland“ nach Lewis Carroll (1832-1898) feiert am 11. November im Theater Aachen Premiere. In der verrückten viktorianischen Geschichte über das Erwachsenwerden treten neben dem Mädchen Alice auch das weiße Kaninchen, der Hutmacher, die Grinsekatze, die Herzkönigin und der eiförmige Humpty-Dumpty auf.
Auch das Theater Münster hat ein Kinderstück im Vorweihnachtsprogramm.
Gespielt wird ab dem 15. November das Stück „Funklerwald“ nach dem Kinderbuch von Stefanie Taschinski (geboren 1969). Die Geschichte handelt vom Luchsmädchen Lumi, das dem neu hinzugezogenen Waschbärenjungen Rus und seiner Familie hilft, von den anderen Bewohnern des Funklerwalds akzeptiert zu werden. Die Zuschauer erleben eine spannende Geschichte über Freundschaft und Toleranz.
Im Stadttheater Hagen gibt es ab dem 15. November die Premiere von „Aladin“, der natürlich nicht ohne seine Lampe und auch nicht ohne seine Freundin Jasmina erscheint. Alleine im Dezember steht „Aladin“, nach Motiven der Erzählungen aus „Tausendundeinernacht“, 25 Mal auf dem Spielplan.
Im Schauspielhaus Düsseldorf steht ab dem 16. November mit „Emil und die drei Zwillinge“ erneut ein Kinderstück des Autors Erich Kästner (1899-1974) auf dem Programm. Emil und seine Freunde verbringen die Ferien an der Ostsee. Die Kinder lernen artistische Zwillinge kennen und klären eine Einbruchserie auf.
Weitere Inszenierungen für Kinder und ihre Familien gibt es unter anderem ab dem 21. November mit „Holle!“ von Sebastian Schwab, Kai Weßler und Suse Pfister in der Oper Düsseldorf einen „wilden Ritt durch alle musikalischen Wetterlagen“ – frei nach dem Märchen von Frau Holle. Ab dem 22. November präsentiert das Krefelder Theater das Stück „In einem tiefen, dunklen Wald“ von Schriftsteller Paul Maar (geboren 1937). Und im Mönchengladbacher Theater steht am 29. November als Uraufführung das Kindermusical „Einhörner gibt es hier nicht“ von Susanne Seefing und Komponist André Parfenov auf dem Spielplan.