Bei der Afghanistan-Konferenz in der katarischen Hauptstadt Doha haben die Taliban ihre Hoffnung auf eine Lockerung der internationalen Isolation geäußert. Das Treffen sei eine entscheidende Gelegenheit für einen konstruktiven Dialog, sagte der Sprecher der islamistischen Regierung, Zabihullah Mujahid, in seiner Rede. Es ist das erste Mal, dass Vertreter der Taliban mit Vertretern der Vereinten Nationen in einem offiziellen Rahmen zu Gesprächen zusammenkommen.
Seit ihrer Machtübernahme im Sommer 2021 hat keine Regierung der Welt das Taliban-Regime anerkannt. Aufgrund der restriktiven Politik gegenüber Frauen und Mädchen verweigern die meisten Regierungen bis heute jegliche diplomatische Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern. Bei den Gesprächen in Doha soll es nun erstmals um wirtschaftliche Zusammenarbeit und Kooperation im Kampf gegen den Terrorismus gehen.
Taliban will Wege der Zusammenarbeit finden
„Ich bestreite nicht, dass einige Länder Probleme mit bestimmten Maßnahmen des Islamischen Emirats haben könnten“, sagte Mujahid. Politische Differenzen zwischen Staaten seien aber ganz natürlich und es sei die Aufgabe erfahrener Diplomaten, Wege der Zusammenarbeit zu finden.
Mujahid hob die Fortschritte seiner Regierung bei der Eindämmung des Mohnanbaus und beim Aufbau der wirtschaftlichen Infrastruktur hervor und betonte den politischen Willen, sich trotz aller Differenzen mit der internationalen Staatengemeinschaft zu arrangieren. Er forderte neben der Lockerung von wirtschaftlichen Restriktionen auch die Freigabe der eingefrorenen Währungsreserven der afghanischen Zentralbank.
Konferenz in Doha ohne Vertreter der Zivilgesellschaft
Die Taliban-Regierung danke den Ländern, die humanitäre Hilfe in Afghanistan leisteten, sagte der Sprecher. Allerdings sei die beste Lösung für die wirtschaftlichen Probleme, die Aufhebung der Sanktionen, das Bereitstellen von Entwicklungshilfe und der freie Zugang für die afghanische Regierung und Bevölkerung zu den eigenen Mitteln.