Sie müssen sich verschleiern und sollen zu Hause bleiben: Seit Machtübernahme der Taliban in Afghanistan haben Mädchen und Frauen kaum Chancen, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Jetzt bringt ein Schulaustausch Hoffnung.
Weil ihnen Bildung in ihrem Heimatland Afghanistan verwehrt bleibt, können betroffene Mädchen künftig im ostafrikanischen Ruanda zur Schule zu gehen. Das Programm wurde durch eine Kooperation zwischen der afghanischen School of Leadership und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) ins Leben gerufen. Laut einer Mitteilung vom Freitag liegen für das nächste Schuljahr mehr als 2.000 Bewerbungen vor.
Das Projekt sei ein “Zeichen der Hoffnung”. Mit der richtigen Unterstützung könne die Bildung junger Menschen auch unter schwierigen Umständen gelingen, so die Initiatoren. “Wir stellen uns nicht nur dem Narrativ der Unterdrückung entgegen, sondern schreiben die Geschichte mit jedem Mädchen, das lernt und von einem friedlichen Afghanistan träumt, neu.”
In den vergangenen beiden Jahren konnten bereits rund 150 afghanische Mädchen in Ruanda zur Schule gehen. Sie entschlossen sich nach Machtübernahme der Taliban im August 2021 zu dem Schritt. Mädchen über zwölf Jahren sind seither vom Unterricht in Afghanistan ausgeschlossen, werden mancherorts aber heimlich unterrichtet.
Ruanda nimmt derweil nicht nur Schülerinnen aus Afghanistan auf. Der afrikanische Binnenstaat hat überdies zugesagt, Flüchtlinge aus Großbritannien aufzunehmen und ihre Asylverfahren zu prüfen. Dieser Deal ist jedoch hoch umstritten.