Artikel teilen

Ärzte ohne Grenzen stellt Betrieb von Seenotrettungsschiff ein

Seit Jahren ist das Ärztehilfswerk auf dem Mittelmeer unterwegs, um Menschen in Seenot zu retten. Aufgrund der verschärften Gesetzgebung Italiens wird nun der Betrieb des Rettungsschiffs eingestellt.

Das Rettungsschiff “Geo Barents” fährt keine Einsätze auf dem Mittelmeer mehr. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte am Freitag in Berlin mit, dass sie den Betrieb des Schiffes einstelle. Die italienische Gesetzgebung mache es unmöglich, die Arbeit fortzusetzen, beklagte das Hilfswerk. Es sei aber geplant, Such- und Rettungsaktivitäten wieder aufzunehmen, wenn es das Umfeld zulasse.

Bereits vor mehr als zehn Jahren wurde die italienische Gesetzgebung im Umgang mit Seenotrettungsschiffen verschärft. Die Schiffe sind verpflichtet, nach jeder Rettung einen Hafen anzulaufen und dürfen nicht mehrere Einsätze hintereinander durchführen, um die Kapazitäten auszuschöpfen. Darüber hinaus werden den Schiffen oft weit entfernte Häfen zugewiesen. Im Dezember hat Italien zudem Sanktionen weiter verschärft. Die “Geo Barents” wurde binnen zwei Jahren viermal sanktioniert und musste für 160 Tage im Hafen bleiben.

Ärzte ohne Grenzen ist seit 2015 allein oder in Partnerschaft mit anderen Nichtregierungsorganisationen im zentralen Mittelmeer aktiv und hat nach eigenen Angaben mehr als 94.000 Menschen gerettet. Das letzte Schiff, die “Geo Barents”, hat den Angaben zufolge seit Juni 2021 in 190 Rettungsaktionen 12.675 Menschen aus Seenot gerettet.