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Ärzte arbeiten unbezahlt für fast 1,8 Milliarden Euro

Ärzte und Psychotherapeuten im Südwesten haben in den vergangenen zehn Jahren medizinische Leistungen im Wert von knapp 1,8 Milliarden Euro erbracht, die nicht vergütet wurden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) für den Ärzteverband MEDI, die am Mittwoch in Stuttgart veröffentlicht wurde. Grund für die unentgeltliche Arbeit sei die Budgetierung im Gesundheitswesen, hieß es.

Für eine einzelne Praxis in Baden-Württemberg bedeute dies einen durchschnittlichen Honorarausfall von rund 424.000 Euro seit 2015, so der Verband. Allein im laufenden Jahr seien es etwa 70.000 Euro. MEDI schätzt, dass sich der bundesweite Betrag für die zurückliegenden Jahre auf eine zweistellige Milliardensumme beläuft. Der Verband warnt davor, die ambulante Versorgung „kaputtzusparen“.

Der stellvertretende MEDI-Vorsitzende Michael Eckstein sieht in der fehlenden Honorierung einen Grund für längere Wartezeiten auf Arzttermine. „Warum sollen Praxen zusätzliche Termine anbieten, wenn schon das bisherige Terminangebot nicht voll bezahlt wird?“, fragte er. Junge Mediziner würden daraus Konsequenzen ziehen, ihre Kassenzulassung abgeben oder sich gar nicht erst niederlassen. (3211/10.12.2025)