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Äbtissin Ulrike Kempe im Kloster Marienwerder eingeführt

Die 58-Jährige ist mit einem Gottesdienst in ihr Amt eingeführt worden und will weitere Frauen für die Mitarbeit im Kloster gewinnen. Zuvor hatte sie einen ganz anderen Job.

Ulrike Kempe ist neue Äbtissin im Kloster Marienwerder bei Hannover
Ulrike Kempe ist neue Äbtissin im Kloster Marienwerder bei HannoverJens Schulze / epd

Hannover. Im evangelischen Kloster Marienwerder bei Hannover ist die 58-jährige Ulrike Kempe als neue Äbtissin eingeführt worden. „Eine klösterliche Gemeinschaft sieht aus wie ein Paradies, ist aber keines“, sagte die hannoversche Regionalbischöfin Petra Bahr in einem Gottesdienst. Der Zahn der Zeit beiße sich an Gebäuden fest und eine Gemeinschaft bestehe immer nur aus Menschen. „Sogar Frauen sind eben keine Heiligen.“

Kempe habe trotzdem oder vielleicht sogar deswegen die anspruchsvolle Aufgabe übernommen, die Leitung der Gemeinschaft und des Geländes zu übernehmen, sagte Bahr laut Predigtmanuskript. Es gebe zwar innere und äußere Baustellen: „Trotzdem ist diese Gemeinschaft ein Zufluchtsort.“ Frauen dürften dort selbstbestimmt und in Gemeinschaft alt werden.

Schon lange im Dienst

Die gelernte Krankenschwester und Berufsschullehrerin Kempe hat bereits im Oktober 2021 ihren Dienst als Äbtissin aufgenommen. Zuvor leitete sie 21 Jahre lang das Bildungszentrum für Pflege am Heidekreis-Klinikum in Walsrode. Kempe wolle weitere Frauen für die Mitarbeit im Kloster gewinnen, sagte sie. Das Leben im Kloster habe vor allem älteren, alleinstehenden Frauen nach der Berufsphase viel zu bieten: „Sie leben hier in einer Gemeinschaft und in einer sehr schönen Umgebung. Sie haben eine Aufgabe, die sie sich aussuchen können. Und sie sind nicht alleine, können sich aber auch zurückziehen.“

Mitten in grüner Natur liegt das Kloster Marienwerder
Mitten in grüner Natur liegt das Kloster MarienwerderWikimedia Commons

Die Klostergemeinschaft besteht derzeit aus elf hochbetagten Damen aus anderen Klöstern, die ihren Lebensabend in Marienwerder verbringen, sowie vier freien Mieterinnen. Im Kloster leben gegenwärtig zudem vier Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine. Sechs Plätze zur Mitarbeit im Konvent und mietfreien Unterkunft seien noch frei. Interessentinnen müssen alleinstehend und evangelisch sein.

Das Kloster hatte 2014 ein Angebot für selbstbestimmtes Wohnen im Alter gestartet. Dafür stehen nach einer Umbauphase inzwischen 16 individuell eingerichtete Wohnungen zur Verfügung. Zum geistlichen Leben im Kloster gehören regelmäßige Andachten, gemeinsame Feiern an Feiertagen und ein gemeinsames Mittagessen. Das Kloster wurde 1196 gegründet und ging 1542 zum evangelischen Glauben über. (epd)