Kurz vor dem 25. Gründungsjubiläum hat das Potsdamer Rabbinerseminar Abraham-Geiger-Kolleg erneut zum Erhalt der Institution aufgerufen. Das am 17. August 1999 gegründete Kolleg sei weltweit anerkannt und könne mit bislang 47 Absolventinnen und Absolventen eine „hervorragende Erfolgsbilanz“ präsentieren, erklärten das Kolleg und die Jüdische Gemeinde zu Berlin am Mittwoch. Die erfolgreiche liberale Rabbinerausbildung
dürfe „nicht einfach mit einer vom Zentralrat der Juden geplanten Stiftung ausgelöscht werden“, betonte der rabbinische Leiter Andreas Nachama.
Die Berliner jüdische Gemeinde ist seit Anfang 2023 Trägerin des Abraham-Geiger-Kollegs. Eine Einigung mit dem Zentralrat der Juden über eine neue Trägerschaft kam seitdem nicht zustande. Das Kolleg erhält inzwischen keine öffentlichen Fördermittel mehr und finanziert sich nach eigenen Angaben aus Darlehen. Der Zentralrat bereitet derzeit die Gründung einer eigenen Stiftung zur Rabbinerausbildung vor. Zentralrat und öffentliche Mittelgeber hatten vor einigen Monaten erklärt, es bestehe kein Vertrauen in die aktuelle Trägerstruktur.
Nachama erklärte, es sei „geradezu grotesk und gefährlich, in heutiger Zeit zu
versuchen, eine bestehende, international anerkannte und erfolgreiche liberaljüdische Institution in Deutschland grundlos zu zerstören“. Juden sollten „pfleglich miteinander umgehen“. Am 5. September sollen in Berlin acht weitere Absolventinnen und Absolventen ordiniert werden. Glückwünsche zum 25-jährigen Bestehen kamen den Angaben zufolge auch von verschiedenen liberaljüdischen Verbänden.