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650.000 Menschen italienischer Herkunft leben in Deutschland

In Deutschland haben im vergangenen Jahr 650.000 Menschen mit italienischer Einwanderungsgeschichte gelebt. Zum 70. Jahrestag des Anwerbeabkommens mit Italien vom 20. Dezember 1955 teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mit, fast Dreiviertel von ihnen (465.000 oder 72 Prozent) seien selbst aus dem südeuropäischen Land eingewandert. Die übrigen 185.000 oder 28 Prozent seien in Deutschland geboren.

Eine Einwanderungsgeschichte hat demnach „eine Person, die entweder selbst seit 1950 nach Deutschland eingewandert ist oder bei der dies auf beide Elternteile zutrifft“. 67.000 damals als „Gastarbeiter“ bezeichnete Menschen, die zwischen 1955 und 1973 zum Arbeiten aus Italien nach Deutschland kamen, lebten 2024 laut der Statistikbehörde noch hierzulande.

Wer in Italien geboren wurde und selbst nach Deutschland einwanderte, lebte demnach seit durchschnittlich 30,3 Jahren hier. Knapp ein Viertel (113.000 oder 24 Prozent) kamen in der Zeit des Anwerbeabkommens (1955-1973) in die Bundesrepublik. Knapp ein Drittel (147.000 oder 32 Prozent) seien seit 2014 nach Deutschland gekommen.

Häufigste Gründe für den Umzug nach Deutschland seien familiärer Art (44 Prozent) und Erwerbstätigkeit (41 Prozent). Der Anteil italienischstämmiger Einwanderer an allen Erwerbstätigen im Alter von 15 Jahren aufwärts betrug den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 0,9 Prozent. Wichtigstes Betätigungsfeld ist die Gastronomie (3,6 Prozent).

Das Geschlechterverhältnis war unausgewogen: 59 Prozent aller Zuwanderinnen und Zuwanderer aus Italien waren laut den Statistikern Männer, 41 Prozent Frauen. Auch die regionale Verteilung, wo italienischstämmige Menschen sich niederließen, ist sehr ungleichmäßig: Mehr als Zweidrittel (69 Prozent) von ihnen lebten in den drei Bundesländern Baden-Württemberg (29 Prozent), Nordrhein-Westfalen (23 Prozent) und Bayern (18 Prozent). Die höchsten Anteile an der Gesamtbevölkerung stellten sie demnach im Saarland (1,8 Prozent), Baden-Württemberg (1,7 Prozent) und in Hessen (1,1 Prozent).