Die Deutsche Krebshilfe hat in den 50 Jahren ihres Bestehens viel erreicht. Aber sie sieht sich erst am Ziel, wenn Menschen nicht mehr an Krebs sterben.
Es ist eine Diagnose, die den Menschen immer noch Angst macht: Krebs. Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe erkranken daran pro Jahr in Deutschland rund 510.000 Menschen, Tendenz steigend. Kam vor 50 Jahren die Diagnose Krebs noch einem Todesurteil gleich, so können heute etwa die Hälfte aller erwachsenen Krebspatienten geheilt werden, stellt die Deutsche Krebshilfe fest. Bei jungen Menschen sind die Zahlen sogar noch besser: Vier von fünf Kindern gesunden heute nach einer Erkrankung.
In diesem Jahr feiert die Deutsche Krebshilfe ihr 50-jähriges Bestehen; sie wurde am 25. September 1974 in Bonn gegründet. Aus diesem Anlass hat die Autorin Heike Specht bereits Anfang des Jahres das Buch veröffentlicht: “Im Mittelpunkt der Mensch. 50 Jahre Deutsche Krebshilfe”. Sie würdigt besonders die charismatische Gründungsfigur, die Ärztin Mildred Scheel (1931-1985), Ehefrau des damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel – Specht nennt sie eine “echte Visionärin”. Scheel habe es mit der Krebshilfe geschafft, “die Art und Weise, wie in Deutschland über Leben und Tod, über Gesundheit und Krankheit gedacht, gefühlt und gesprochen wurde, dauerhaft zu verändern”.
Zu diesem Jubiläum gibt es außerdem eine Sonderbriefmarke mit einem Bild der Gründerin, die bereits zu kaufen ist. Am 1. Oktober wird die Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter zusammen mit dem Pianisten Lambert Orkis in der Philharmonie Berlin ein Benefizkonzert für die Krebshilfe spielen. Mutter ist Präsidentin der Krebshilfe und hat ihren Mann an die Krankheit verloren.
Von der Gründung an finanziert sich die Deutsche Krebshilfe ausschließlich über Spenden und Zuwendungen. Im Jahr 2023 erhielt sie laut jüngstem Geschäftsbericht von über 344.000 Privatpersonen und rund 6.700 Unternehmen insgesamt 34,4 Millionen Euro. Dazu kamen 86 Millionen Euro aus Nachlässen sowie weitere Einnahmen aus Aktionen und Veranstaltungen, Kondolenzspenden und Zuweisungen durch Geldauflagen. Nach eigenen Angaben nimmt sie keine Spenden aus der Pharmaindustrie an.
Seit ihrer Gründung hat die Deutsche Krebshilfe insgesamt 5.086 Projekte auf den Weg gebracht. In Deutschland versteht sie sich als der wichtigste private Geldgeber für die Krebsforschung. Im vergangenen Jahr hat die Organisation nach eigenen Angaben 56 Millionen in die Forschung investiert und 177 neue Projekte gefördert.
Die Deutsche Krebshilfe – seit 2014 eine Stiftung – konzentriert sich nicht nur auf die Forschung. Sie will erkrankten Menschen auch direkt beistehen. Dafür stellt sie aktuelle Flyer über verschiedene Krebsarten zur Verfügung, die gesicherte Informationen geben. Erkrankte können Hilfe über ein Infotelefon erhalten und sogar finanzielle Unterstützung, falls sie diese benötigen.
Auf kaum einem Gebiet der Krebsmedizin wurden in Deutschland so gute Erfolge erzielt wie bei der Bekämpfung von Krebs bei Kindern, so die Krebshilfe. Mittlerweile überleben nach ihren Angaben fast 80 Prozent der jungen Erkrankten eine Leukämie. Noch vor rund drei Jahrzehnten habe die Diagnose ein Todesurteil bedeutet.
Die Organisation verbucht das als Erfolg für sich, denn nach ihren Angaben finanzieren sie und ihre Tochterorganisation, die Deutsche KinderKrebshilfe, Grundlagenforschung über Krebs bei Kindern. Derzeit laufen demnach fast alle Therapiestudien bei jungen Menschen in Deutschland über eine Finanzierung der Deutschen Krebshilfe. Diese ist hierzulande der größte private Drittmittelgeber für die Krebsforschung.
Der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven erklärt im Blog der Krebshilfe, dass zwar die Heilungschancen bei vielen Krebsarten deutlich gestiegen seien – mit Ausnahme allerdings vom Bauchspeicheldrüsenkrebs. Um den Herausforderungen bei der Bekämpfung dieses Tumors entsprechend zu begegnen, werde ein großes Forschungsprogramm aufgelegt, so Nettekoven.
Damit Krebspatienten in ländlichen Regionen besser von der Hochleistungsmedizin profitieren können, will die Krebshilfe zudem Spitzenzentren mit regionalen Kliniken vernetzen. In Zukunft will die Stiftung verstärkt in neue Technologien und Künstliche Intelligenz bei der Entfernung von Tumoren investieren.