Die Kulturorganisation der Vereinten Nationen hat die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit erweitert. Die Kirmes-Kultur in Belgien und Frankreich gehört künftig auch dazu.
Vom Chinesischen Neujahrsfest über die traditionelle Weberei in Ghana bis zur Pariser Zinkdachdeckerei: Die Weltkulturorganisation Unesco hat 28 Formen von überliefertem Wissen und Können neu in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Das teilte die Deutsche Unesco-Kommission am Donnerstag in Bonn mit.
Der Zwischenstaatliche Ausschuss der Unesco, dem in diesem Jahr auch Deutschland angehört, berät derzeit in Paraguays Hauptstadt Asuncion über die Aufnahme von lebendigen Traditionen, Bräuchen und Handwerkstechniken in die Liste des Immateriellen Kulturerbes.
Aufgenommen wurden etwa auch traditionelle Papierschnitte in Belarus, die Kirmes-Kultur in Belgien und Frankreich, die handwerkliche Herstellung von Minas-Käse im brasilianischen Minas Gerais, die traditionelle Zubereitung von Maniokbrot in der Dominikanischen Republik, Haiti, Honduras, Kuba und Venezuela und die Asturische Apfelweinkultur in Spanien.
Zwei Traditionen davon schätzen die Vereinten Nationen als bedroht ein. Dazu gehören das Wosana-Ritual aus Botswana, ein Regenmacher-Ritual, sowie das Reog Ponorogo in Indonesien. Dabei handelt es sich um eine Tanz-Inszenierung, die mit aufwendigen Kostümen die Geschichte des Bantarangin Königreiches erzählt.
Mehr als 700 Bräuche, darstellende Künste, Handwerkstechniken und Formen des Naturwissens aus aller Welt werden derzeit auf der Liste des Immateriellen Kulturerbes geführt. Das Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes wurde 2003 von der Generalkonferenz der Unesco in Paris verabschiedet. Bis heute sind ihm 183 Staaten beigetreten. Deutschland gehört der Unesco-Konvention seit 2013 an.
Deutschland verzeichnet derzeit zehn Einträge auf der Unesco-Liste: Darunter sind die Bauhütten, das Genossenschaftswesen, der Orgelbau, die Falknerei, der moderne Tanz, der Blaudruck und das Hebammenwesen.