Dieselbe Prozedur wie in jedem Jahr: Nach 2023 war auch 2024 wieder das wärmste Jahr seit Messbeginn. Das war in Deutschland nicht anders, wobei neben Hitze weitere Wetterphänomene prägend waren.
2024 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Das teilte die Weltwetterorganisation WMO am Montag in Genf mit. Auch für Deutschland meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Das Vorjahr sei dabei um 0,3 Grad übertroffen worden.
UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem “Jahrzehnt tödlicher Hitze”. Die zehn Jahre mit den höchsten Temperaturen der jüngeren Geschichte lägen allesamt in der vergangenen Dekade. Guterres mahnte, 2025 müssten die Länder die Emissionen drastisch senken und mehr für den Übergang zu erneuerbaren Energien tun. Es gebe keine Zeit zu verlieren.
Die für die Erwärmung verantwortlichen Treibhausgase in der Atmosphäre steigen unterdessen nach WMO-Angaben weiter auf neue Rekordwerte. Konsolidierte Zahlen für die globale Temperatur im zu Ende gehenden Jahr will die UN-Organisation im Januar veröffentlichen. Ihr ausführlicher Klimabericht für 2024 erscheint im März.
WMO-Generalsekretärin Celeste Saulo sagte, mit jedem Bruchteil eines Grades, den sich die Erde erwärme, verstärkten sich Klimaextreme, Folgen und Risiken. Temperaturen seien nur ein Teil des Bildes. “Wenn wir einen sichereren Planeten wollen, müssen wir jetzt handeln. Es liegt in unserer Verantwortung”, sagte die Wissenschaftlerin.
Laut DWD lag der Temperaturmittelwert in Deutschland bei 10,9 Grad Celsius und damit 2,7 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 (8,2 Grad Celsius). Auch die Sonnenstunden hätten mit knapp 1.700 im ganzen Jahr deutlich über ihrem Soll von 1.544 Stunden gelegen.
Gleichzeitig sei aber auch der Niederschlag mit gut 903 Liter pro Quadratmeter deutlich höher als in der Referenzperiode ausgefallen (789 Liter pro Quadratmeter). Die bundesweit höchste Tagessumme fiel dabei am 1. August mit 169,8 Litern pro Quadratmeter im nordhessischen Trendelburg, die ganzjährig höchsten Mengen wurden am Alpenrand und im Schwarzwald mit örtlich über 2.600 Litern pro Quadratmeter gemessen.
WMO-Generalsekretärin Saulo verwies zudem auf Naturkatastrophen wie Starkregen und Überschwemmungen in bisher nie dagewesenem Ausmaß, die sich im vergangenen Jahr in vielen Ländern ereigneten, sowie auf tropische Wirbelstürme wie zuletzt im französischen Übersee-Département Mayotte. Dutzende Länder hätten sengende Temperaturen von über 50 Grad erlebt, Waldbrände hätten verheerende Schäden angerichtet, so die WMO-Chefin.
Nach einer Studie, welche die WMO zitiert, wurden 2024 weltweit 219 Extremwetterereignisse verzeichnet. In 26 von 29 untersuchten Fällen sei der Klimawandel mitverantwortlich. Laut Bericht starben bei diesen Ereignissen mindestens 3.700 Menschen, Millionen wurden vertrieben. An 41 Tagen im vergangenen Jahr registrierten die Wissenschaftler eine gefährliche Hitze.