Hasskriminalität im Internet richtet sich vor allem gegen Jüdinnen und Juden, Menschen mit Migrationsgeschichte, Queere und Frauen. Im vergangenen Jahr seien in Bayern 3.462 Verfahren wegen Hate Speech neu eingeleitet worden, teilte Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am Montag mit. Das sei ein Anstieg um elf Prozent. In 2.909 Verfahren seien die Täter bekannt. Die Angriffe seien besonders häufig antisemitisch motiviert. „Deutschland und die Welt erleben nach dem 7. Oktober 2023 die schlimmste Welle von Antisemitismus seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges“, sagte Eisenreich weiter. Insgesamt seien rund 12.317 Hate-Speech-Meldungen mit Bayernbezug bei den Behörden eingegangen.
Von allen neu eingeleiteten Verfahren waren im vergangenen Jahr 553 antisemitisch (2023: 481 Verfahren), 532 fremdenfeindlich (2023: 568), 176 queerfeindlich (2023: 112), 99 islamfeindlich (2023: 78), 42 behindertenfeindlich (2023: 64) und 7 christenfeindlich (2023: 10) motiviert. Hate Speech gegen Frauen wird gesondert erfasst: 154 Verfahren seien wegen einer frauenfeindlichen Motivation eingeleitet worden – ein Plus von mehr als 150 Prozent. Ziel des Hasses seien vor allem Journalistinnen und Politikerinnen und Frauen, die sich öffentlich engagieren, sagte Eisenreich weiter. Dass sie allein wegen ihres Geschlechts Opfer sexualisierter Beleidigungen würden, sei „erniedrigend und beschämend“.