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116 Missbrauchsopfer in Evangelischer Kirche Berlin-Brandenburg

In der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) gibt es nach Auswertung der Jahre 1946 bis 2020 mindestens 116 von sexualisierter Gewalt betroffene Personen und mindestens 41 Beschuldigte. Das teilte die EKBO am Donnerstag im Anschluss an die Veröffentlichung einer bundesweiten Studie im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mit.

Unter den beschuldigten Personen seien 39 Pfarrer und zwei privatrechtlich angestellte Mitarbeiter der Kirche. Einer der Fälle reiche bis in das Jahr 1925 zurück. In allen gemeldeten Fällen handele es sich um männliche Einzeltäter.

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz Christian Stäblein erklärte: “Das Ausmaß der Gewalttaten in der Evangelischen Kirche – und es ist nur die Spitze des Eisbergs die wir jetzt kennen – ist furchtbar.” Es sei entscheidend, dass mit der Studie die Perspektive der Betroffenen in die Mitte rücke. “Darum muss es jetzt und in Zukunft gehen, dass endlich nicht mehr die Institution gedeckt wird, sondern von sexualisierter Gewalt betroffene Menschen gehört werden und alle Hilfe und Unterstützung erhalten.”

Laut der EKD-Studie wurden in der evangelischen Kirche nach einer Hochrechnung 9.355 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht. Die Zahl der Beschuldigten liegt demnach bei 3.497. Rund ein Drittel davon seien Pfarrer oder Vikare. Bislang ging die evangelische Kirche von rund 900 Missbrauchsopfern aus. Die sogenannte Forum-Studie wurde von einem unabhängigen Forscherteam erarbeitet und in Hannover veröffentlicht.