Zu den traditionellen Lagerfeuern von Lag beOmer kommen jedes Jahr Hunderttausende nach Meron. Trotz Absage der jüdischen Feiern wegen Raketengefahr kamen tausende auch dieses Jahr – und stießen mit Polizisten zusammen.
Hunderte strengreligiöser Juden haben versucht, zum jüdischen Lag beOmer-Fest eine von der israelischen Polizei abgesperrte heilige Stätte auf dem Berg Meron in Nordisrael zu erreichen. Dabei kam es laut israelischen Medienberichten am Sonntagabend zu Zusammenstößen. Die Behörden hatten die traditionelle Wallfahrt zum Grab von Rabbi Schimon bar Jochai aus Sicherheitsgründen in diesem Jahr bis auf 30 Besucher untersagt.
Tausende ultraorthodoxe Besucher waren nach Polizeiangaben trotz Abriegelung zu der heiligen Stätte gekommen. Hunderte von ihnen versuchten den Angaben zufolge, die Absperrungen zu durchbrechen. Dabei wurden 19 Polizisten verletzt. Ferner seien Sachschäden entstanden. Im Internet verbreitete Videos zeigen ultraorthodoxe Pilger, die mit Stühlen, Kisten und weiteren Gegenständen auf die Einsatzkräfte warfen.
Das Gelände des Grabkomplexes, der in früheren Jahren hunderttausende strengreligiöse Juden zu dem Fest anzieht, liegt nur etwa acht Kilometer Luftlinie von der Demarkationslinie zwischen Israel und dem Libanon entfernt. Es bestehe daher die Gefahr von Raketenbeschuss aus dem Libanon. Am 15. Mai etwa hatte die Hisbollah nach israelischen Angaben rund 60 Raketen auf Meron geschossen. Auf dem Berg befindet sich ein wichtiger israelischer Luftwaffenstützpunkt.
Nach der Absage der traditionellen Feiern in Meron hatten ab Samstagnacht zehntausende Besucher an der als Grablege von Simon dem Gerechten, einem jüdischen Hohepriester aus der Zeit des zweiten Tempels, verehrten Stätte im Ostjerusalemer Stadtteil Scheich Jarrah gefeiert. Berichte über Zwischenfälle gab es nicht.
Das Fest erinnert an den jüdischen Aufstand gegen die römischen Besatzer unter Rebellenführer Bar Kochba im Jahr 132. Das Fest wird in der Zeit zwischen Pessach und dem Wochenfest Schawuot gefeiert und durchbricht die vom Gedenken an Katastrophen des jüdischen Volkes geprägten “Omer-Tage”, in denen Juden keine freudigen Ereignisse feiern. Bei bestimmten Strömungen des Judentums gibt es zudem die Tradition, Söhnen im Alter von drei Jahren an Lag beOmer erstmals die Haare zu schneiden.