Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) hält den Ausbau der Kitaplätze für den zentralen Punkt, um junge Familien zu unterstützen. 2012 habe es im Saarland noch 29.000 Plätze gegeben, mittlerweile liege die Zahl bei 38.459, sagte sie am Mittwoch in Saarbrücken. Es brauche Zeit, um Kitaplätze zu schaffen, weswegen das Ministerium mit den Trägern auch individuelle Beratungsgespräche führe. Die Zahl der Krippenplätze sei im gleichen Zeitraum von 4.195 auf 7.647 gestiegen.
Fachkräfte seien wichtig, um beim Ausbau der Plätze weiterzukommen, betonte die Ministerin. Gerade im städtischen Bereich könne der Bedarf noch nicht gedeckt werden. Am Dienstag hatte die Bertelsmann Stiftung eine Analyse von Krankenkassendaten zur Krankheitshäufigkeit bei Kita-Mitarbeitenden veröffentlicht. Atemwegserkrankungen und psychische Belastungen sind demnach Hauptgründe für den Ausfall. Beschäftigte in der Kinderbetreuung seien im Jahr 2023 im Durchschnitt knapp 30 Tage arbeitsunfähig gewesen, hatte die Stiftung erklärt. Im Saarland seien es sogar rund 32 Tage. Bundesweit liege der Durchschnitt aller Berufsgruppen bei 20 Tagen.
Diese Zahlen stimmten nachdenklich und seien „sehr ernst“ zu nehmen, erklärte Streichert-Clivot. Das Saarland habe aber in den vergangenen Jahren Schritte unternommen, um darauf Antworten zu finden. So sei beispielsweise die praxisintegrierte Ausbildung ausgebaut worden und liege für dieses Jahr bei 217 Ausbildungsplätzen. Durch die Kombination aus drei Jahren Ausbildung und Berufsschule mit Vergütung sei diese Form der Fachkräftegewinnung zukunftsfähig. Denn für die klassische Erzieherinnenausbildung müssten die jungen Menschen selbst Geld mitbringen.
Wichtig für junge Familien ist nach den Worten der Ministerin auch die Abschaffung der Kita-Beiträge. Dies hatte die Fraktion der SPD-Alleinregierung im vergangenen Jahr bis zum 2027 beschlossen. Die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Jutta Schmitt-Lang, hatte nach Veröffentlichung der Bertelsmann-Analyse am Dienstag erklärt, dass die SPD alles der Beitragsfreiheit unterordne und dadurch Qualität und Verlässlichkeit in der Betreuung „massiv“ litten. Fachkräftegewinnung, Bildungsangebote, Platzausbau und Sprachförderung müssten Vorrang vor der Beitragsfreiheit haben.