Für mich bedeutet Advent und Weihnachten vor allem eines: zur Ruhe kommen. Ja, ich weiß. Das klingt absurd. Die Arbeit häuft sich. Termine, Sitzungen, Konferenzen. Alles muss noch schnell vor Weihnachten erledigt werden. Das ist wohl so ähnlich, als ob man einer Pfarrerin sagen würde, sie solle jetzt, so kurz vor Weihnachten, zur Ruhe kommen. Oder einem Küster. Oder einem Rettungssanitäter.
Und trotzdem. Ich nehme mir die Zeit. Letzten Sonntag saß ich zwei Stunden in einer Kirche. Ganz allein (hatte mir den Kirchenschlüssel geben lassen.) Natürlich hätte ich auch einen Artikel schreiben können. Oder E-Mails. Telefonieren. Mit der Familie etwas unternehmen.
Stattdessen habe ich da gesessen. In der Sakristei. Nicht zielgerichtet nachgedacht. Nichts geplant. Nicht mal „ordentlich“ gebetet. Einfach da gesessen.
Gedanken, Bilder, sogar Töne – sie kamen dann ganz von allein. Tauchten auf und verschwanden wieder. Ich habe nichts notiert. Nichts weiter verfolgt. Und am Ende den Eindruck gehabt: Ja, Gott. Du bist mir nahe. Gerd-Matthias Hoeffchen
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