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Zunehmende Gewalt

Hilfsorganisation befürchtet Nachteile für die Armen in Rio de Janeiro

KÖLN – Ein Jahr vor Beginn der Olympischen Spiele im brasilianischen Rio de Janeiro warnt das katholische Lateinamerikahilfswerk Adveniat vor Repressalien für sozial benachteiligte Menschen. „Dass die Masse der Armen keinen Vorteil von den Spielen haben wird, ähnlich wie bei der Fußball-WM, das gilt als so gut wie sicher“, sagte der Brasilienreferent von Adveniat, Klemens Paffhausen, auf domradio.de.
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft vor einem Jahr in Brasilien sei die Polizei sehr massiv gegen Proteste der Bevölkerung eingeschritten, die auch einen Vorteil von dem Großereignis haben wollte. „Es bleibt zu befürchten, dass jetzt die zunehmende Gewalt und die Feuergefechte zwischen Polizei und Drogengangs auch dafür genutzt werden, dass Demonstrationen und berechtigte Proteste aus Sicherheitsgründen ziemlich eingeschränkt werden“, sagte Paffhausen.
Die Drogenbosse verschanzten sich oft in den Favelas, erläuterte der Brasilienreferent. Die Polizei schicke ihre „ziemlich brutale“ Vorhut BOPE dorthin, „und die eröffnen das Feuer und schießen auf alles, was sich ihnen in den Weg stellt“. Dabei würden offenbar unschuldige Opfer mit einkalkuliert, sagte Paffhausen.
Ähnlich wie vor der Fußball-WM seien auch wieder Vertreibungen armer Leute aus ihren Häusern zu befürchten, wenn auch „nicht mehr ganz so massiv“, so der Adveniat-Referent. Es gebe Leute, die nicht angemessen entschädigt worden seien oder deren Rechtsbegehren nicht entsprechend behandelt werde. Es bleibe zu befürchten, dass die Nutznießer die großen Spekulanten sind. Das olympische Dorf sei so konzipiert, dass nach den Spielen dort Luxuswohnungen verkauft werden. Diese seien aber völlig unerschwinglich für die Masse der Armen, kritisierte Paffhausen. KNA