Artikel teilen:

Zugspitze bekommt Indoor-Gipfelkreuz – aus Sicherheitsgründen

Ein Gipfelkreuz in einer Seilbahnstation, das gibt es ab 3. Juli auf Deutschlands höchstem Berg. Die Zugspitzbahn zieht damit Konsequenzen aus dem Leichtsinn vieler Touristen, die sich und andere in Gefahr bringen.

Auf Deutschlands höchstem Berg wird ein zweites Gipfelkreuz aufgestellt. Aber nicht auf dem eigentlichen Gipfel, sondern in der wenige Meter tiefer gelegenen Bergstation der Zugspitzbahn: laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks (BR) vom Mittwoch aus Sicherheitsgründen.

Das Indoor-Gipfelkreuz dürfte ein Novum in der mehr als 200-jährigen Geschichte dieses alpinen Brauchs sein. Es wurde dem Bericht zufolge vom oberbayerischen Künstler Bernhard Rieger “aus handelsüblichen Baumarktmaterialien” gestaltet. Ab 3. Juli soll es öffentlich zugänglich sein, damit sich Besucher risikolos davor fotografieren können. Jedes Jahr besuchen rund 600.000 Menschen den Berg, der von Deutschland und Österreich aus mit zwei Seilbahnen und einer Zahnradbahn erschlossen ist.

Immer wieder kommt es auf der Zugspitze zu schweren Unfällen. Vergangenen Sommer wurde ein 18-Jähriger, der mit der Gondel nach oben gefahren war, auf dem Gipfel bei einem plötzlich heraufziehenden Gewitter von einem Blitz erschlagen. Vergangenen September sorgte ein Video für Debatten, in denen Touristen mit Birkenstock-Sandalen auf dem Kurz-Klettersteig von der Terrasse der Seilbahn zum 2.962 Meter hoch gelegenen Gipfel unterwegs waren.

“Sie gehen mit Sneakern oder sogar Flip-Flops los – ohne Helm, ohne Sicherung”, sagte eine Sprecherin der Bayerischen Zugspitzbahn dem BR. Oft müsse die Bergwacht eingreifen, wenn Touristen abrutschten oder sich nicht mehr weitertrauten.

Vom Plateau der Seilbahnstation führt ein ausgesetzter Klettersteig mit Eisenklammern, Drahtseilen und einer Leiter an senkrechtem Fels nach oben. Dann folgt noch ein kurzes Gratstück bis zum eigentlichen Gipfelkreuz, das zu den bekanntesten Wahrzeichen Bayerns zählt. Geübte Bergsteiger brauchen für die Strecke nur wenige Minuten. Im Hochsommer bilden sich regelmäßig lange Schlangen vor dem Einstieg.

Zu dem zweiten Gipfelkreuz informiert eine begleitende Ausstellung über das Original, das 1851 errichtet wurde. 1993 wurde es nach etlichen Blitzeinschlägen durch eine Kopie ersetzt. Auch diese wurde seither mehrfach von Wind und Wetter beschädigt und musste dann repariert werden. Das Gipfelkreuz von 1851 befindet sich heute im Museum Werdenfels in Garmisch-Partenkirchen.