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Zentrum für verfolgte Künste Solingen widmet sich Marian Ruzamski

Das Museum Zentrum für verfolgte Künste Solingen widmet sich in einer Sonderausstellung dem Maler und Zeichner Marian Ruzamski (1889-1945). Ab dem 8. Mai seien studentische Frühwerke sowie Zeichnungen aus seiner Zeit als KZ-Häftling zu sehen, wie das Zentrum am Dienstag ankündigte. Mit der Ausstellung werde der von den Nationalsozialisten verfolgte und ins Vergessen geratene Künstler der Öffentlichkeit vorgestellt.

Ruzamski, geboren 1889 in Lipnik bei Bielsko-Biała, war der Sohn einer französischen Jüdin und eines polnischen Notars. Als junger Künstler und Krakauer Akademie-Absolvent musste er 1914 als damaliger Bürger Österreich-Ungarns sein Stipendium in Paris abbrechen und Frankreich verlassen, da er mit Kriegsbeginn zum „feindlichen Ausländer“ wurde. Im Ersten Weltkrieg verschleppten ihn russische Truppen nach Charkiw, in der heutigen Ukraine gelegen. Später kehrte er traumatisiert in den jungen polnischen Staat zurück.

Während der deutschen Besatzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde Ruzamski 1943 als Jude und Homosexueller denunziert, von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert und später nach Deutschland in das Konzentrationslager Bergen-Belsen verschleppt, wo er vor 80 Jahren am 8. März 1945 kurz vor Kriegsende starb.

Ruzamski porträtierte das Leben in den Lagern und deren Insassen. Seine Bilder seien geprägt von einer tiefen Humanität, von Szenen des Alltags und einer fast schwebenden Leichtigkeit, erklärten die Ausstellungsmacher. Wie durch ein Wunder sei ein umfangreiches Werk erhalten geblieben.

Über 130 Kunstwerke aus allen Schaffensphasen werden nun erstmals in einer Gesamtschau gezeigt: von Zeichnungen aus seinem Kunststudium an der Akademie der Künste in Krakau, über Arbeiten aus der Gefangenschaft während des Ersten Weltkriegs, Werke aus der Zwischenkriegszeit bis hin zu den Porträts, die Ruzamski im Lager-Krankenbau des Konzentrationslagers Auschwitz schuf. 47 Porträts, entstanden unter unmenschlichen Bedingungen, bildeten den tragischen Höhepunkt seines Werks.

Die Solinger Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit dem Schlossmuseum in Tarnobrzeg und dem Staatlichen Museum Auschwitz-Birkenau. Sie wird unterstützt von der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit und der Gerd-Kaimer-Bürgerstiftung Solingen sowie weiteren Förderern. Nach der Erstpräsentation im Museum Zentrum für verfolgte Künste wird die Ausstellung in Tarnobrzeg, der letzten Heimat Ruzamskis, gezeigt und im Frühjahr 2026 im Palast der Schönen Künste in Krakau.

Initiator der Ausstellung war der Zeitzeuge und Auschwitz-Überlebende Marian Turski, der am 18. Februar starb. Ihm, der sich zeitlebens gegen das Vergessen und für die Erinnerung an die Opfer von Auschwitz engagiert hat, ist diese Ausstellung gewidmet.