Für eine zentrale Gedenkstätte zur Erinnerung an die NS-Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in Ulm sind die entscheidenden Weichen gestellt. Alle Fraktionen des Ulmer Gemeinderats haben in einem gemeinsamen Antrag ihre Unterstützung für einen „Lernort Weiße Rose“ signalisiert und drängen auf eine möglichst zügige Umsetzung der Planungen. Dafür läuft ein Wettbewerb an, wie Martin Rivoir, Vorsitzender des Fördervereins „Lernort Weiße Rose“, dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Der Bundestag hat bereits 1,5 Millionen Euro als Zuschuss für den Bau des Gedenkortes zur Verfügung gestellt.
Die Gedenkstätte soll am Rande der Ulmer Innenstadt neben der Martin-Luther-Kirche entstehen, in der im Januar 1943 Freunde von Sophie Scholl 2.000 Exemplare eines Flugblattes in der versteckt gelegenen Orgelkammer versandfertig gemacht hatten. Die beschrifteten und frankierten Umschläge verteilten Hans Hirzel, der als Hilfsorganist an der Lutherkirche einen Schlüssel zu der kleinen Kammer innerhalb der Orgel hatte, und seine Schwester Susanne bei gefährlichen nächtlichen Unternehmungen in Stuttgarter Briefkästen.
Die „Weiße Rose“: Der Name einer studentischen Widerstandsgruppe
Die „Weiße Rose“ war der Name einer studentischen Widerstandsgruppe um die Geschwister Hans und Sophie Scholl in München während der Zeit des Nationalsozialismus. Sie wurde im Juni 1942 gegründet und bestand bis zum Februar 1943. Die Mitglieder verfassten, druckten und verteilten unter Lebensgefahr insgesamt sechs Flugblätter, in denen sie zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus aufriefen.
Bei der sechsten Flugblattverteilung wurden die Geschwister Scholl am 18. Februar 1943 im Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität in München verhaftet. Vier Tage später wurden sie und ihr Mitstreiter Christoph Probst vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im Strafgefängnis München-Stadelheim enthauptet.