Dem Erzbistum Köln droht laut einem Medienbericht eine millionenschwere Klage wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs durch mehrere Priester. Ein bereits als Missbrauchsbetroffener anerkannter 70 Jahre alter Mann will das Erzbistum auf Schmerzensgeld in Höhe von einer Million Euro verklagen, wie die „Rheinische Post“ (Donnerstag) in Düsseldorf berichtete. Der Mann wurde den Angaben zufolge sexuell von einem Priester in Bergisch Gladbach missbraucht, als er sieben Jahre alt war. Anschließend sei er von dem Geistlichen an ein Netzwerk von Glaubensbrüdern weitergereicht worden. Gegen den Priester wurden 2008 nach seinem Tod erste Missbrauchsvorwürfe publik, strafrechtlich wurde er nie belangt.
Das Erzbistum erklärte, die Vorwürfe gegen den Priester seien bekannt. Es handle sich um den 1994 verstorbenen Pfarrer Gottfried Amberg, der von 1955 bis 1993 Pfarrer in Refrath-Frankenforst war. Zudem hätten weitere Betroffene Vorwürfe gegen den Pfarrer erhoben. Seine Taten seien bereits im Jahr 2008 der Gemeinde bekannt gemacht worden.
Laut der „Rheinischen Post“ wurde der Kläger über elf Jahre hinweg mehrfach in der Woche schwer sexuell missbraucht. Allein sieben Täter, allesamt Priester oder Kirchenangehörige, seien aktenkundig. Der Kläger sitzt laut Zeitungsbericht seit über zehn Jahren auch wegen der Folgen dieser Taten im Rollstuhl. 60.000 Euro habe er als „freiwillige finanzielle Leistung“ vom Erzbistum Köln bekommen. Nach dem Opferentschädigungsgesetz beziehe er eine Rente von 120 Euro und lebe ansonsten von der Grundsicherung.
Das Erzbistum Köln erklärte auf Anfrage, dass es grundsätzlich keine Auskünfte zu konkreten Betroffenen erteile. Für die Verfahren zur Anerkennung des Leids sei die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) zuständig. Diese treffe auch die Entscheidung über die Höhe der Leistungen, nicht die Bistümer.