In Italien war er eine Fußball-Legende. Als Linksfüßer schoss er sein Team Cagliari 1970 zur Meisterschaft und Italiens Nationalmannschaft gegen Deutschland ins WM-Finale von Mexiko. Nun wurde Gigi Riva zu Grabe getragen.
Mit einem Requiem auf Sardinien hat Italien am Mittwoch Abschied von Fußball-Torjäger Luigi “Gigi” Riva (1944-2024) genommen. Den Gottesdienst in der überfüllten Basilika Nostra Signora Bonaria in Cagliari feierte der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz, Giuseppe Baturi. Er ist zugleich Erzbischof von Cagliari.
Der italienische Fernsehsender RAI zeigte in einer Live-Übertragung große Menschenmassen, die vor der Basilika ausharrten und den Sarg beim Auszug aus der Kirche mit langem Applaus begrüßten. Vor dem Requiem hatten Tausende im Stadion von Cagliari Abschied von Riva genommen.
Riva spielte von 1963 bis 1976 für Cagliari Calcio und führte das Provinz-Team im Jahr 1970 mit seinen Toren zum Meistertitel. In Italiens Nationalmannschaft spielte er von 1965 bis 1974.
Als Torjäger hatte der Stürmer mit dem Spitznamen “Donnerschlag” einen ähnlichen Ruf wie in Deutschland sein Gegenspieler, der “Bomber” Gerd Müller. Beide standen sich im historischen Halbfinale der Weltmeisterschaft in Mexiko im Jahr 1970 gegenüber, das Italien mit 4:3 gewann.
Der aus einfachsten Verhältnissen stammende, stets wortkarge Riva verlor früh seine Eltern und wuchs in einem kirchlichen Heim auf. In den ersten Jahren als Amateur-Fußballer verdiente er sein Geld als Fließbandarbeiter. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Fußball im Jahr 1977 litt er an Depressionen, über die er offen sprach.
In seinem letzten Interview im Juni 2023 sagte er auf die Frage, ob er eines fernen Tages gemeinsam mit den kürzlich verstorbenen Fußball-Legenden Pele und Diego Maradona im Paradies Fußball spielen werde: “Ich weiß nicht, ob dieser Tag noch so weit entfernt ist.”
Laut italienischen Medienberichten hat Riva, der bis zuletzt ein passionierter Raucher war, nach einem Herzinfarkt am 21. Januar einen möglichen chirurgischen Eingriff abgelehnt. Er starb am Montag in einer Klinik in Cagliari.