Im vergangenen Jahr waren fast 5.000 Menschen im Freistaat anderen gegen Geld sexuell zu Diensten. Das ist aber nur die Zahl der offiziell gemeldeten Personen. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher sein.
In Bayern gab es Ende 2023 zehn Prozent mehr registrierte Prostituierte als im Vorjahr. Wie das Landesamt für Statistik am Dienstag in Schweinfurt mitteilte, stieg ihre Zahl von 4.508 auf 4.968. Vor der Corona-Pandemie, Ende 2019 waren im Freistaat noch deutlich mehr Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter angemeldet, nämlich 8.149.
Der Statistik zufolge waren mehr als 87 Prozent der in Bayern gemeldeten Prostituierten keine Deutschen. Fast die Hälfte der ausländischen Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter hatte rumänische Papiere.
Seit Einführung des Prostituiertenschutzgesetzes im Juli 2017 besteht eine Meldepflicht für Prostituierte und entsprechende Gewerbebetriebe. Mit dem Gesetz sollte das Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen gestärkt und ihr Schutz vor Ausbeutung, Zuhälterei, Gewalt und Menschenhandel verbessert werden. Ob das auch gelungen ist, darüber wird kontrovers debattiert.
Zum Dunkelfeld des Rotlichtgewerbes gibt es nur Schätzungen. Die Frauenrechtsorganisation Solwodi geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Prostituierten mehr als zehnmal so hoch ist.