Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland ist im zweiten Quartal dieses Jahres im Vergleich mit demselben Vorjahreszeitraum um 4,5 Prozent auf rund 26.700 gestiegen. Damit habe sich ein seit Anfang vergangenen Jahres bestehender Trend fortgesetzt, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Die Gründe für die spürbare Zunahme bei den Abtreibungen seien unklar, hieß es. Zuvor war seit der Jahrtausendwende die Zahl der Abtreibungen in den meisten Jahren gesunken.
Der Großteil der Frauen (70 Prozent), die von Anfang April bis Ende Juni einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen ließen, war zwischen 18 und 34 Jahre alt. Drei Prozent waren minderjährig, ein knappes Fünftel (19 Prozent) zwischen 35 und 39 Jahre alt sowie knapp jede zehnte Frau (acht Prozent) älter als 40 Jahre.
Meisten Abtreibungen nach Beratungsregelung
Fast alle (96 Prozent) der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten war in den übrigen vier Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (50 Prozent) wurden mit der Absaugmethode vorgenommen, bei 37 Prozent wurde das als Abtreibungspille bekannte Mittel Mifegyne verwendet.
Knapp die Hälfte der Frauen (42 Prozent), die von April bis Juni eine Schwangerschaft beenden ließen, hatte zuvor noch kein Kind zur Welt gebracht. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant, davon 83 Prozent in Arztpraxen oder OP-Zentren und 14 Prozent ambulant in Krankenhäusern.