Das baden-württembergische Handwerk meldet zum zweiten Mal in Folge steigende Ausbildungszahlen. 2024 wurden 18.267 neue Verträge abgeschlossen – ein Plus von 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der Baden-Württembergische Handwerkstag am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Insbesondere Bauberufe wie Maler, Zimmerer, das Kraftfahrzeughandwerk sowie der Lebensmittelbereich legten zu.
Trotz des Anstiegs bleibt die Nachfrage allerdings hinter den Kapazitäten zurück. Betriebe hätten noch 4.000 weitere Ausbildungsplätze besetzen können, wie Rainer Reichhold, Präsident des Handwerktags, erklärte. Aktuell lernten etwa 44.000 junge Menschen im Land einen Handwerksberuf.
Rund 8.000 der neuen Auszubildenden haben keinen deutschen Pass. Die Zahl ukrainischer Auszubildender stieg von 93 auf 245. Internationale Anwerbeprojekte führten zu einem Zuwachs von 82 Prozent bei Auszubildenden aus Indien, Marokko und Vietnam (insgesamt 714 Personen). „In einigen Fällen konnte der Fachkräftemangel dadurch bereits etwas abgemildert werden“, so Reichhold.
Drei von vier der neuen Auszubildenden verfügen über einen Haupt- oder Realschulabschluss. Kritisch beurteilt Reichhold die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium: „Wir sehen mit Sorge, dass sich der Trend zum Abitur weiter verstärkt – ohne dass das Handwerk im Gymnasium gleichwertig in der beruflichen Orientierung verankert ist.“ Ziel müsse es sein, mehr Abiturientinnen und Abiturienten für das Handwerk zu gewinnen. (0668/25.03.2025)