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Würzburger Astronomen wollen von Zugspitze aus Weltraum erkunden

Der Weltraum, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 2024: Auf Deutschlands höchstem Berg soll ein hochmodernes Radioteleskop aufgestellt und mit über 260 anderen zusammengeschaltet werden.

Auf der Zugspitze soll ein hochmodernes Radioteleskop errichtet werden. Das teilte am Dienstag die Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit. Bei dem rund 4,5 Millionen Euro teuren “Wetterstein Millimeter Teleskop” handle es sich um einen Prototypen, der als deutscher Ableger in ein weltweites Netz von Radioteleskopen integriert werde. Die dafür verantwortlichen Würzburger Astronomen wollten so weitere Geheimnisse des Weltraums lüften, unter anderem Schwarze Löcher und sogenannte Jets in aktiven Galaxien untersuchen.

Ein genauer Standort für die Anlage werde noch gesucht, hieß es. Mit dem Schneefernerhaus befindet sich bereits Deutschlands höchstgelegene Umweltforschungsstation auf der Zugspitze. Auch mit ihr soll es eine Zusammenarbeit geben, etwa im Bereich Atmosphärenphysik, hieß es.

Laut dem Würzburger Astronomie-Professor Matthias Kadler sollen bis Mitte der 2030er-Jahre mehr als 260 Einzelteleskope in Nordamerika zusammengeschaltet sein. Sie würden ausgehend von einem spiralförmigen Kern in New Mexico zwischen Hawaii, Puerto Rico und Kanada verteilt. So werde ein weltweit dominierendes Großteleskop im kurzwelligen Radiobereich geschaffen.

Kombiniert mit einer Reihe zusätzlicher Standorte in Deutschland könne die Leistungsfähigkeit dieses Netzwerks noch einmal deutlich gesteigert werden, erläuterte der Forscher. Die Anlage auf der Zugspitze werde als erstes deutsches Teleskop in das nordamerikanische Netz integriert sein. Dank der Verteilung vieler Instrumente über eine große Fläche ermögliche solch ein Zusammenschluss Aufnahmen aus dem Weltraum mit hoher Empfindlichkeit und Auflösung.

Die Würzburger Arbeitsgruppen wollten außerdem ein wissenschaftliches Programm zur Bewahrung des für die Menschheit astronomisch nutzbaren Frequenzbereichs des Radiohimmels durchzuführen, heißt es. Dieser sei unter anderem durch den rapiden Anstieg kommerziell genutzter Satelliten bedroht.